In dem erfolgreichen Volksbegehren in Bayern sieht Svenja Schulze, Bundesumweltministerin, Zuspruch und Unterstützung, die Sie auch auf Bundesebene nutzen will. Das erklärte Schulze auf der zweiten Fachtagung zum Insektenrückgang, die am Wochenende mit rund 200 Gästen am Institut für Landschaftsökologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster stattfand.
Insektenschwund ist international
Die Auswirkungen des Insektensterbens würden immer mehr bekannt und verstanden, z.B. wie es mit Ernteerträgen und -qualitäten zusammenhänge, sagte Schulze. Das Insektensterben mache nicht vor Landesgrenzen halt, es finde international statt. Um das zu verhindern und die Artenvielfalt zu fördern, tue sich auch EU-weit etwas, z.B. die EU-Initiative für Bestäuber (hier mehr darüber). Schulze will die Aufmerksamkeit für das Thema nutzen, um den Blick auch auf andere Insekten zu lenken. „Wir müssen die Gesamtheit der Insekten und damit die Ökosysteme in den Blick nehmen“, so die Ministerin.
Auch wenn die Ursachen komplex seien, wisse man genug um zu handeln, erklärte Schulze. Das will Sie mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz tun. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hatte im Herbst 2018 einen Online-Dialog gestartet. Aus den Ergebnissen, Befragung der Bürger zum Thema Insektenschutz, hat das BMU ein Programm zusammengestellt. Das liege aktuell zur Zustimmung in den zuständigen Ressorts.
Aktionsprogramm Insektenschutz ist auf dem Weg
Der Vorschlag des Aktionsprogramms sieht unter anderem vor, die Agrarförderung grundsätzlich zu ändern. Schulze erwartet konkrete Förderbedingungen, auch in der deutschen Version. Zudem sei ein Sonderrahmenplan für Insektenschutz notwendig. Der solle nicht nur inner- sondern auch außerhalb der Agrarlandschaft wirken. Neben Pflanzenschutzmittel- und Düngerreduktion setzt der Vorschlag auch darauf, Wissenschaftslücken weiter erforschen zu lassen.
Der Bund plant zusammen mit den Ländern ein Zentrum für Biodiversitätsmanagement. Das Forschungsministerium beteilige sich daran, erklärte Schulze. Zudem wolle man weitere Akteure wie die Bürger gewinnen und auch das BMEL überzeugen.
Generell befürworte die Ministerin kooperative Lösungen, um ihr Aktionsprogramm in der Praxis umzusetzen. Allerdings bevorzuge Sie zwei Punkte:
- Anreize, d.h. durch die Landwirte umgesetzte Maßnahmen müssten entlohnt werden
- und klare Vorgaben wie das Ordnungsrecht.
In der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sieht Schulze den besten Ansatz für die Praxis: „Es geht nicht, dass Landwirte diese Maßnahmen umsonst, also als Charity, umsetzen“.