Höhere Leistungen und eine spürbare Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegen Witterungsextreme hat der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Vorsitzende des Fachausschusses für Saatgutfragen im Deutschen Bauernverband, Werner Schwarz, von den Pflanzenzüchtern eingefordert.
„Kahlfröste und Trockenheit haben in diesem Jahr dazu geführt, dass nach unseren Schätzungen auf rund 660 000 ha mehr oder weniger starke Auswinterungsschäden aufgetreten sind“, erklärte Schwarz zu Beginn des 3. Pflanzenzüchtungstages des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vergangene Woche in Berlin. Der „Frust“ unter den Praktikern sei im zweiten Jahr mit entsprechenden Schäden groß und auch die Forderungen an die Saatgutentwickler nach einer verbesserten Winterhärte bei Getreide und Raps seien gut zu verstehen.
Die Ernährung von zukünftig 9 Mrd. Menschen verlange zudem nach deutlichen Ertragssteigerungen bei den Kulturen. Insbesondere beim Weizen sei man aber auf Seiten der Erzeuger mit den Zuchtfortschritten der letzten Jahrzehnte nicht zufrieden und habe im Vergleich zu Mais, Raps und Zuckerrübe eher das Gefühl, „auf der Stelle zu treten“, monierte der Landesbauernpräsident. Dr. Ralf Schachschneider von der Saaten-Union wies in seinem Vortrag den Vorwurf von Schwarz zurück.
Die Weizenzüchtung sei in den vergangenen 20 Jahren deutlich vorangekommen; dies belegten die Ergebnisse aus der Forschung. Stagnierende Erträge in der Praxis resultierten teilweise aus reduzierter Produktionsintensität aufgrund hoher Düngerpreise oder würden durch die Zunahme von Extremwettersituationen und aggressiveren Krankheitserregern „überlagert“. (AgE)