Unsere Autoren: Barbara und Martin Kanders, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Dass Kartoffeln teils sehr empfindlich auf Pflanzenschutzmittel reagieren, inbesondere auf Metribuzin, ist bekannt. Im Jahr 2022 zeigte sich, dass nur wenige Sorten gar kein Metribuzin vertragen. Allerdings litten letztes Jahr stellenweise auch wenig empfindliche Sorten unter einer späten Herbizidanwendung.
Witterung beeinflusst Metribuzin-Empfindlichkeit
Das lag unserer Meinung nach aber nicht nur am Metribuzin, sondern auch stark am Wetter. Es war lange trocken und genau kurz nach dem Durchstoßen vieler Bestände (10 bis 15 cm Wuchshöhe) kam dann der Regen. Die Nachwirkung der Vorlage mit Bandur kam an einigen Stellen genau mit der Nachlage Boxer + Sencor zusammen auf eine stellenweise schlechte Wachsschicht. Die Folge war eine phytotoxische Reaktion, die Schäden gingen teils in Nekrosen über.
Besonders auf Flächen mit zusätzlichem Pflanzenstress durch z.B. Trockenheit, Nematoden oder Bodenverdichtungen erholten sich die Kartoffeln nur langsam. Deshalb gilt bei Maßnahmen: Behalten Sie immer auch das Wetter im Blick!
Bei bestimmten Kartoffelsorten kein Metribuzin im NA
Dieses Jahr finden viele neue Kartoffelsorten Einzug in die Praxis. Daher haben wir die Liste der Metribuzin-empfindlichen Sorten für das Rheinland nochmal neu überarbeitet.
Beachten Sie dabei: Nicht jede Metribuzin-empfindliche Sorte zeichnet auch klar im Blatt. Manche Sorten reagieren auch ohne sichtbare Schäden mit Ertragseinbußen.
Bei einer Behandlung im Nachauflauf ist es ideal, wenn die Temperaturen nicht über 25 °C liegen. Zudem sollten Sie Zeiten mit starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht meiden und darauf achten, dass die Kartoffelblätter eine ausreichende Wachsschicht aufweisen.
In sehr anfälligen Sorten lässt sich Proman im Vorauflauf als Alternative einsetzen oder Metribuzin durch die Zumischung von Clomazone ersetzen.