Mit großen Sorgenfalten starten die rheinischen Rübenanbauer in die diesjährige Rübenkampagne. Kommende Woche beginnen alle drei rheinischen Werke der Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG mit der Rübenannahme und –verarbeitung.
Nach drei Monaten extremer Trockenheit und Hitze sind die Ertragserwartungen insgesamt gering. Der Rheinische Rübenbauer-Verband (RRV) geht davon aus, dass die Erträge im Durchschnitt unter 70 t/ha liegen, d.h. rund 25 % unter denen des Vorjahres und 15 bis 20 % unter dem langjährigen Mittel. Einzelstandorte weisen in Abhängigkeit von Bodengüte und Niederschlägen bisher nie da gewesene Ertragsunterschiede auf.
Wachstumsfördernde Witterung bis zum Abschluss der Rodearbeiten zur Monatswende November/Dezember könnte zwar noch einen gewissen Ertragszuwachs bedeuten, eine grundsätzliche Änderung des Ernteergebnisses ist jedoch aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr möglich, so der RRV.
Die negativen wirtschaftlichen Folgen der geringen Erträge würden verschärft durch historisch schlechte Zuckerpreise, aus denen sich die Rübenpreise ableiten. „Und das ist immer noch nicht alles“, sagt Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes. „Ab dem kommenden Anbaujahr hat man uns mit dem Verbot der Neonicotinoid-haltigen Rübenbeizen ein zentrales Element des Pflanzenschutzes genommen, so dass erhebliche Ertragseinbußen infolge des Auftretens von Vergilbungsvirus zu befürchten sind“.
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssten aufpassen, dass man nicht innerhalb kürzester Zeit eine der ökologisch besten Ackerkulturpflanzen in die Unwirtschaftlichkeit führt und den Anbau ernsthaft gefährdet, so Conzen weiter. „Mit extremen Wetterlagen werden wir in Zukunft leben müssen. Was wir aber dringend brauchen sind faire Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU und die Rückkehr zu einer Fakten-basierten Pflanzenschutzmittelzulassung.“