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Spargelsaison endet heute: Bauern beklagen Regen und schlechte Erträge

Mit dem heutigen Ende der Spargelsaison 2024 ziehen die Landwirte eine unterschiedliche Bilanz: Während die Niedersachsen vor allem durch Nässe Probleme hatten, ist man in MV ganz zufrieden.

Lesezeit: 4 Minuten

Heute endet die Spargelsaison. Zeit für einen ersten Rückblick. In Niedersachsen sind die Anbauer eher unzufrieden mit den Erträgen und der Gesamtsituation. Besser sieht es in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein aus.

Zu nass in Niedersachsen

Unzufrieden zeigt sich Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer mit Sitz in Sandhatten (Landkreis Oldenburg).

"In Norddeutschland konnten wir unsere Arbeiten nicht zeitgerecht erledigen", sagte er gegenüber dem NDR. Viele Maschinen seien wegen der Nässe schlecht auf die Felder gekommen und die Landwirte konnten die schützenden Folien nicht rechtzeitig anbringen. Der Spargel reifte deshalb früher. "Generell gibt es eine Knappheit auf dem Markt, weil wir so früh gestartet sind", so Eickhorst.

Weil es weniger weißen Spargel gibt, ist er auch teurer geworden. "Auf den Großmärkten steigt der Preis, wie wir ihn noch nie gesehen haben", sagte Eickhorst dem Sender weiter. Dennoch hätten sich die Anbauer in Niedersachsen nur verhalten zufrieden gezeigt. Die Menge sei einfach zu gering. Viele Betriebe seien schon vor Ende der Erntesaison ausgestiegen.

Landwirte in anderen Bundesländern zufrieden

Zufriedener zeigen sich die Anbauer in anderen Anbau-Gebieten: Kälte und Nässe drückten zwar auf die Produktion, das sorgte aber für relativ stabile Preise, wie aus den Anbaugebieten zu hören war. In Schleswig-Holstein bewertete man den Ertrag beispielsweise als "zufriedenstellend", in Thüringen "okay".

Ähnliches Bild in Mecklenburg-Vorpommern: Landwirte in Nantrow, Demmin und Wöbbelin seien mit der Qualität des Spargels sogar „sehr zufrieden“, wie der NDR von dort erfuhr. Die meisten Betriebe hätten mehr geerntet als im vergangenen Jahr.

Kunden wird Spargel zu teuer

Spargel war dieses Jahr in MV etwas günstiger. Zu Beginn der Saison wurde ein Kilo der Klasse 1 für 14 bis 15 € verkauft. Zum Ende hin lagen die Preise bei 12,50 bis 13,50 €. Eine Landewirtin berichtet, dass die Leute auf den Preis schauen würden. Die Kunden griffen demnach häufiger zum günstigeren Bruch und Suppenspargel. Außerdem hätten immer mehr zum Wochenende hin gekauft. Ab Donnerstag zog der Verkauf deutlich an, sagt sie.

Ganz sorgenfrei sind die Anbauer im Nordosten aber nicht: Noch lohne sich der Anbau, aber zwei Themen wurden von allen immer wieder als größtes Problem genannt: steigende Personal- und Energiekosten. Das sind laut Praktikern die Treiber für den Preis und für die Überlegungen, ob sich der Anbau noch lohnt. Viele Spargelbauern in MV haben in den letzten Jahren die Anbauflächen bereits drastisch reduziert, so der NDR weiter. 2021 wurde auf 200 ha Spargel angebaut, aktuell nur noch auf 142 ha.

Höherer Mindestlohn macht Spargelanbau unwirtschaftlich

Die Sorge vor einem noch höheren Mindestlohn sorgt auch Fred Eickhorst aus Niedersachsen. Schon jetzt ließ der gestiegene Mindestlohn die Preise ansteigen. "Die Politik fordert einen Mindestlohn von 15 €, da haben wir keine Chance mehr und sind in Europa nicht mehr wettbewerbsfähig", sagte er.

Die Zahl der Spargel-Betriebe nimmt in Niedersachsen laut Vereinigung kontinuierlich ab - von 379 Höfen im Jahr 2015 auf 216 im Jahr 2023. "Die Tendenz geht weiter", sagte Eickhorst. Das Problem für ihn: Viele Betriebe würden kaum noch in die Produktion investieren.

Hinzu komme der Wust an Bürokratie, sagt Bauer Lange aus Ummanz (Landkreis Vorpommern-Rügen). Die müsse dringend runter gefahren werden, weil er und seine Frau in einer Flut von Formularen ertränken würden. Darüber hinaus haben die meisten Spargelbauern ihren Vertrieb über Hütten reduziert oder eingestellt. Sie finden keine Personal mehr dafür.

Billigkonkurrenz

Ein weiteres Problem ist laut Bauer Lange die Billigkonkurrenz aus dem Ausland. Viele Discounter bieten importierten Spargel aus Spanien oder Peru an. "Du kannst niemandem erklären, warum Spargel aus Peru 2,90 € kostet und meiner, der hier vor Ort produziert wird, 12,90 €", erklärt Lange frustiert.

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