Der Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der Universität Kiel, Prof. Dr. Friedhelm Taube, hat die vor allem von den Grünen und den Umweltverbänden getriebene Diskussion über ein rasches Verbot von Glyphosat in Verbindung mit einer Verbannung von gentechnisch erzeugtem südamerikanischem Soja aus deutschen Futtertrögen scharf kritisiert.
Eine solche Entscheidung sei nicht „wissenschaftlich evident“, sagte der Wissenschaftler bei der Vortragstagung der Regionalgruppe Nord-Ost des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT) vergangenen Woche in Hamburg.
Wenn führende politische Akteure mit dem Argument für ein Verbot werben würden, dass Glyphosat „vermutlich/möglicherweise krebserregend sei“, ohne gleichzeitig darauf zu verweisen, dass es sich bei dieser Kategorisierung nicht um ein tatsächliches Risiko handele, sondern allein um eine theoretische Risikopotentialabschätzung, und dass dann konsequenterweise neben Glyphosat auch heißer Mate-Tee oder eingelegtes Gemüse und Kaffee verboten werden müssten, dann „ist das eine offensichtliche Täuschung der Bürger und keine Basis für eine verantwortungsvolle Politik“, sagte Taube.
Das Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik warb dafür, zusammen mit der Wissenschaft ein Zertifizierungssystem für einen nachhaltigen Sojaanbau in Südamerika zu entwickeln und zu vereinbaren und zwar einschließlich der Option des Glyphosateinsatzes. Über die wenigen relevanten Importeure bestehe hier „Flaschenhals“, den die EU bei den Verhandlungen nutzen könnte. Das sei „ökoeffizienter und fairer gegenüber der Landwirtschaft in Lateinamerika, als zu unterstellen, man könne mit heimischem Anbau von Körnerleguminosen und insbesondere heimischem Soja auch nur ansatzweise den Bedarf schließen, so Taube.