Als Weiterentwicklung der im Projekt WILDRETTER unter Beteiligung von Claas erprobten Infrarottechnik steht nun ein drohnengeführtes Kamerasystem zur Verfügung, welches ein schlagkräftiges und teilautomatisiertes Scannen von Grünflächen ermöglicht.
Das Set von thermal DRONES besteht aus einer DJI Mavic 2 Enterprise Advanced Drone mit hochauflösender Kamera für die digitale Bilderstellung sowie einer Auswertesoftware für mobile Endgeräte. Auf Wunsch können auch Sonderanfertigungen mit ausschließlich auf die Wildrettung ausgelegten Drohnen geliefert werden.
Bei einer Überflughöhe von etwa 50 m können pro Stunde 20 bis 30 ha sicher gescannt werden. Dank der automatisierten Auswertung mit in mehrjährigen Versuchen erarbeiteten Algorithmen und der weitestgehenden Unabhängigkeit von Sonneneinstrahlung und Außentemperatur lässt sich die Technik nahezu den ganzen Tag über einsetzen, da Kitze von sonstigen thermischen Quellen wie Maulwurfshügeln dank spezieller Bildoptimierungsalgorithmen unterschieden werden können.
Erfasste Rehkitze werden mit GPS Koordinaten versehen und können so anschließend durch den Landwirt, den Jäger oder Helfer entnommen und umgesetzt werden.
Erste Prototypen des neuen Kamerasystems wurden 2019 und 2020 erfolgreich in der Praxis erprobt. Dabei konnte jede Drohne im Schnitt etwa 50 Rehkitze lokalisieren, die daraufhin erfolgreich gerettet wurden. Damit soll die Technik derzeit die effektivste am Markt sein, so Claas.
Technik wird gefördert
Lohnenswert ist die drohnenbasierte Technik vor allem für Maschinenringe, Maschinengemeinschaften, Lohnunternehmen, Großbetriebe sowie anderweitige landwirtschaftliche Dienstleister und Beratungsunternehmen.
Dort wo kleinere Betriebsgrößen vorherrschen, sollte die gemeinsame Anschaffung durch mehrere Betriebe in Erwägung gezogen werden. Die thermalDRONES Technik ist in Deutschland für gemeinnützige Vereine förderfähig.
Zusätzlich Mähstrategie anpassen
Auch bei kontrollierten und geräumten Wiesen empfiehlt Claas, die Mähstrategie anzupassen und dadurch weiteren Wildtierarten sichere Fluchtwege zu ermöglichen.
Als praktikabelste Strategie hat sich dabei die Teilung von Flächen mit Anschnitt in der Mitte und dem Arbeiten hin zu den Flächengrenzen erwiesen. Sollte die Fläche an einer vielbefahrenen Straße liegen, so sollte von der Straße beginnend in die Fläche hinein gemäht werden. Zudem hat es sich als hilfreich erwiesen, die Flächen am Vorabend anzumähen. Dadurch werde der Lebensraum so verändert, dass der Fluchtinstinkt bereits angeregt wird und Muttertiere ihre Kitze in vielen Fällen aus der Fläche führen. Dafür sollten angrenzend ausreichend geschützte Ablagemöglichkeiten für die Kitze zur Verfügung stehen.