Die anhaltende Trockenheit in weiten Teilen von Westfalen-Lippe wird zu einem ernsten Problem für die heimische Landwirtschaft. Viele Bauern befürchten erhebliche Einbußen bei der Ernte von Getreide wie auch auf Grünland und sorgen sich um eine ausreichende Futterversorgung für den kommenden Winter.
Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) fordert angesichts der Situation ein Eingreifen der Politik. „Wir fordern die Politik auf, vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Notlage auf vielen Höfen jetzt schnell und unbürokratisch zu helfen und insbesondere auch Stilllegungsflächen zur Futternutzung freizugeben. Zudem fordern wir die NRW-Landesregierung auf, dem Vorbild Sachsen-Anhalts zu folgen und die Finanzämter anzuweisen, Anträge von Landwirten auf Stundung fälliger Steuern oder Anpassung von Vorauszahlungen schnell und angemessen zu beantworten“, so WLV-Präsident Johannes Röring am Montag in Münster.
Erhebungen des Verbands zufolge liegt das voraussichtliche Ernteergebnis bei Gerste im Durchschnitt 20 bis 30 Prozent unter dem Vorjahr, wobei Regionen mit sandigen Böden auch Totalausfälle verzeichnen. Beim Winterweizen und bei Triticale wird mit ähnlich schlechten Ergebnissen gerechnet. Zudem wird vielerorts von miserablen Erträgen beim Raps und einer mangelhaften Kolbenbildung beim Mais selbst auf schweren, wasserführenden Böden berichtet.
Problematisch gestaltet sich die Lage auch in vielen Grünlandgebieten: Da aufgrund der Trockenheit das Gras nicht nachgewachsen ist, fällt der zweite oder dritte Schnitt komplett aus. Pferde und Rinder haltende Betriebe müssen schon jetzt im Weidegang zusätzlich füttern, weil die Tiere auf den Weiden kein Futter mehr finden.