Eine Grasuntersaat in Getreide ist gemessen an ihren Vorteilen eine überschaubare, einfache und kostengünstige Maßnahme, die bei engen Fruchtfolgen eine interessante Alternative zu bestehenden Anbausystemen ist, schreibt die Deutsche Saatveredelung (DSV) in ihrem aktuellen Newsletter.
Durch Untersaaten wird die Bodenfruchtbarkeit (Humus) erhalten und verbessert. Sie führen zu einer besseren Befahrbarkeit, einer guten Verwertung von organischen Düngern und können außerdem als Futter- oder Biomasselieferant dienen. Als Greeningmaßnahme können sie im Rahmen der Anlage ökologischer Vorrangflächen unter bestimmten Bedingungen einbezogen werden.
Sofern die Auswahl der Gräserart in Verbindung mit Aussaattermin und Saatstärke der Deckfrucht abgestimmt wurde, hat die Untersaat keinen negativen Einfluss auf den Ertrag der Deckfrucht, sie kann sie im Gegenteil positiv beeinflussen, heißt es.
Saattermin je nach Getreideart
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Untersaat in Getreidebestände einzubringen, so die DSV weiter. Die Herbsteinsaat zeitgleich mit oder kurz nach der Saat des Getreides ist bei langsam wachsenden Gräserarten der beste Termin. Bei mittelschnell wachsenden Gräserarten hat sich die Winteruntersaat auf Frost bewährt, so dass das Saatgut durch Schnee und Niederschläge gut in den Boden engewaschen wird. Die Frühjahrseinsaat ist bei schnell wachsenden Gräserarten zu bevorzugen.
Grundsätzlich gilt:
- langsam wachsende Gräserarten brauchen schwache Deckfrüchte oder eine frühe Einsaat der Untersaat
- schnell wachsende Gräserarten brauchen starke Deckfrüchte oder eine späte Einsaat der Untersaat.
Durch eine gezielte Sortenwahl wird die Untersaat begünstigt. Entscheidend ist hier der Lichteinfall, der durch die Bestandesdichte, durch die Blattstellung sowie Blattform des Getreides bestimmt wird.
Der Saattermin der Deckfrucht ist ebenfalls sehr wichtig. Bei früh gedrillten, dichten Beständen wird eine Frühjahrsuntersaat schwierig.
Flexible Aussaattechnik
Die Anlage der Untersaat kann mit unterschiedlichen Aussaattechniken erfolgen. Wenn die Anlage mit der Deckfrucht geschieht, kann das Saatgut beigemischt werden (Achtung: flache Saat nötig!). Bei Einsaaten in stehende Bestände oder sofort nach der Saat der Deckfrucht hat sich der pneumatische Düngerstreuer sehr bewährt.
Außerdem kann die Untersaat mit der Drillmaschine ausgebracht werden. Sofern verfügbar, sind auch Grünlandstriegel mit Nachsaateinrichtung eine Alternative. Die Aussaatmenge kann gegenüber einer Stoppelsaat um 25 - 50 % reduziert werden.
Ein wichtiger Punkt für das Gelingen einer Untersaat ist der angepasste Pflanzenschutz, so die DSV. Grundsätzlich stellt die Bekämpfung der Unkräuter kein Problem dar. Mit einigen Produkten können auch Ungräser wie Ackerfuchtsschwanz und Windhalm, bei gleichzeitiger Schonung der Untersaat, bekämpft werden.
Bedingungen für Greeningmaßnahmen
Nach aktuellem Stand der Diskussion können innerhalb des Greenings ökologische Vorrangflächen auch in Form einer Untersaat angelegt werden. Dabei gilt bisher die Formulierung, dass nur Gras untergesät werden darf. Die Untersaat darf in Form einer Einzelart oder einer Gräsermischung eingebracht werden.
Die Fläche muss bis zum 15.02. des nach der Ernte der Deckfrucht folgenden Jahres erhalten werden, darf nicht mineralisch gedüngt, beerntet und im betreffenden Zeitraum chemisch behandelt werden.