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Untersaaten in Mais ab dem 6. Blatt

Maisuntersaaten bieten viele Vorteile wie N-Bindung nach der Ernte und Erosionsschutz. Bei engen Fruchtfolgen wird entsprechend der Cross Compliance-Regelungen die Humusbilanz positiv beeinflusst. Im Rahmen des Greenings werden Maisuntersaaten mit reinen Gräsern zur Anlage ökologischer Vorrangflächen anerkannt.

Lesezeit: 6 Minuten

Maisuntersaaten bieten viele Vorteile wie N-Bindung nach der Ernte und Erosionsschutz. Bei engen Fruchtfolgen wird entsprechend der Cross Compliance-Regelungen die Humusbilanz positiv beeinflusst. Im Rahmen des Greenings werden Maisuntersaaten mit reinen Gräsern zur Anlage ökologischer Vorrangflächen anerkannt.


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Warum Untersaaten in Mais?


Maisanbau kann auf manchen Standorten trotz sachkundiger Produktionstechnik zu Problemen führen, so die DSV weiter. Dazu gehören Probleme durch Erosion in der Jugendentwicklung des Maises sowie Stickstoffausträge und Bodenverdichtungen nach der Ernte. Untersaaten würden hier eine Abhilfe schaffen und weitere Vorteile mit sich bringen, die sich auch betriebswirtschaftlich lohnen.


In einigen Bundesländern (z. B. Niedersachsen) sowie im Rahmen von zahlreichen Wasserkooperationen in Wasserschutzgebieten, wird die Anlage von Untersaaten sogar gefördert. Untersaaten im Mais tragen maßgeblich zum Erosionsschutz bei, fördern eine positive Humusbilanz und reduzieren das Stickstoffaustragspotenzial ins Grundwasser.


Aber auch unabhängig von Auflagen, die einen Anbau von Untersaaten z. B. aufgrund des Erosionsschutzes erfordern, möchten viele Landwirte nicht mehr auf die Aussaat von Untersaaten verzichten.



15 kg Untersaat bringen 200 kg/ha Humus


Untersaaten bringen im Mais vielfältige Vorteile, vor allem für die Bodenfruchtbarkeit. Silomais ist eine Kultur, die keinen bedeutenden Beitrag zum Humusaufbau und zur Humusrückführung leistet. Dies kann durch die Nutzung von Untersaaten positiv gestaltet werden. Durch die Aussaat von 15 kg Untersaaten können bis zu 200 kg/ha Humus aufgebaut werden, erklärt die Saatveredelung.


Dabei trägt insbesondere die enorme Wurzelmasse der Gräser maßgeblich zum Humusaufbau bei. Die gute Durchwurzelung des Bodens verbessert die biologische Aktivität der Mikroorganismen und Regenwürmer, wodurch die Aggregatstabilität des Bodens gestärkt wird. Besonders der hohe Anteil an Feinwurzeln, z. B. bei dem Landsberger Gemenge, sorgt für hohe Gefügestabilität. Die Tragfähigkeit der Böden wird durch Grasuntersaaten verbessert, was dem Landwirt vor allem zur Maisernte zu Gute kommt. Bei der Aussaat der Folgefrucht bewirkt die starke Durchwurzelung der Böden außerdem eine verbesserte Bodengare.


Unkrautunterdrückung und aktiver Grundwasserschutz


Versuche aus dem Ökolandbau belegen zudem eine Unterdrückung von Unkräutern durch die Untersaaten in Höhe von 20-80 %. Zusätzlich nimmt die Untersaat überschüssigen Stickstoff aus dem Boden auf, der somit vor Auswaschung geschützt wird und der Folgefrucht durch mikrobielle Umsetzung zur Verfügung steht. Die Untersaat kann den überschüssigen Stickstoff, der im Boden mineralisiert wird, aufnehmen und letztlich in Biomasse umsetzen, auch wenn der Mais seinen Stickstoffbedarf schon erreicht hat. Dieser Effekt trägt maßgeblich dazu bei, die Ziele des Gewässerschutzes zu realisieren. Daher sollten Untersaaten vor allem in gewässersensiblen Regionen bzw. Standorten mit erhöhtem Nährstoffauswaschungspotenzial Verwendung finden.


  • Nährstoffspeicherung und Schutz vor Auswaschung
  • Erhöhung der biologischen Aktivität
  • Einhaltung der Cross Compliance Auflagen
  • Humusaufbau (in engen Fruchtfolgen)
  • Schutz vor Erosion
  • Auflockerung enger Maisfruchtfolgen
  • Sofortige Bodenbedeckung nach der Ernte
  • Nutzung des Aufwuchses als Substrat im Frühjahr möglich 


Ideal um Greeningverpflichtungen zu erfüllen!


  • Anrechenbar als ökologische Vorrangfläche
  • Anrechnungsfaktor 0,3 (3,33 ha Untersaaten entsprechen einem Hektar ökologischer Vorrangfläche
  • Aussaat unter einer Hauptkultur, Flächen müssen bis zum 15.2. des Jahres nach der Ernte der Hauptkultur erhalten bleiben
  • Im Jahr der Ernte der Hauptfrucht ist keine Futternutzung möglich
  • Es ist keine mineralische Düngung (auch kein Klärschlamm) und kein Pflanzenschutz auf den Flächen erlaubt
  • Nach dem 15.02. ist ein Futterschnitt möglich
  • Nach dem 15.02. ist eine Überführung der Untersaat in eine Hauptfrucht oder Brachebegrünung möglich


Aussaat


Es sind aktuell verschiedene Aussaatverfahren möglich, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit verschiedenen Mischungen eingesetzt werden können. Ziel der einzelnen Mischungen ist, die Konkurrenzkraft des Maises zum jeweiligen Aussaatzeitpunkt nicht zu schwächen. So können frühe Untersaatmischungen bereits kurz vor oder nach der Saat mit einer herkömmlichen Drillmaschine oder einer Grassämaschine ausgebracht werden. Die späteren Mischungen können mit Hilfe eines Pneumatikstreuers oder auch zusammen mit der Gülle in den stehenden Bestand ausgebracht werden. Dabei wird der Grassamen mit Hilfe eines Schlauches, der am Ansaugstutzen angebracht ist, gleichzeitig mit der Gülle ins Güllefass gebracht.


Die DSV verweist hier auf ihre Sorten Humus-Plus-SPÄT oder Humus-Plus-Energy, die im 6-8-Blatt-Stadium des Maises als Breitsaat mit einem pneumatischen Düngerstreuer ausgebracht werden können.


Pflanzenschutz


Idealerweise sollte beim Pflanzenschutz ein Splitting der Herbizidmaßnahmen angestrebt werden, so die DSV weiter. Dadurch ist es möglich, relativ früh im 2-3-Blattstadium eine Maßnahme mit einem Bodenwirkstoff durchzuführen, um dann eine zweite Maßnahme im 5-6-Blattstadium zu fahren. Hier können dann spezifische Herbizide je nach Unkrautart ausgewählt werden, die über das Blatt wirken. Generell sind eine Vielzahl der aktuellen Mittel verträglich mit Untersaaten und auch Problemunkräuter wie Hirsen können gezielt ausgeschaltet werden.


Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Aussaat der Untersaat mindestens zwei Wochen nach der ersten Herbizidmaßnahme erfolgt, damit die Bodenherbizide keine starke Schädigung an den jungen Keimlingen verursachen. Genaue Herbizidempfehlungen können bei den Landwirtschaftskammern und ihren DSV Beratern vor Ort erfragt werden.


Strategien zum Pflanzenschutzeinsatz:


Ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Untersaat ist der angepasste Pflanzenschutz im Mais. Hier stehen mittlerweile mehrere Strategien zur Verfügung, sodass die Bekämpfung von Unkräutern möglich ist. Es gibt zahlreiche Herbizide (s. Tabelle unten), die sich mit den Untersaaten vertragen. Nach der Applikation sollte jedoch 2 Wochen gewartet werden, bis die Gräseraussaat durchgeführt wird. Selbst gegen die Hirse als Problemunkraut ist eine Pflanzenschutzstrategie möglich. Bei sehr hohem Ungrasdruck ist die Untersaat jedoch nur mit Kompromissen in der Herbizidwirkung möglich. Hierzu gibt es aktuelle Empfehlungen von Seiten der Beratung.



Die Untersaaten, die gleichzeitig mit der Maisaussaat eingebracht werden, benötigen eine andere Strategie. Da sie zum Zeitpunkt des Herbizideinsatzes bereits etabliert sind, ist eine gewisse Schwächung des Bestandes durch die Herbizide durchaus erwünscht. So kann einem möglichen Überwachsen sowie einer entstehenden Konkurrenz zum jungen Mais entgegengewirkt werden. Im Nachauflauf ist folgende Herbizidstrategie möglich: Laudis 2,0 l/ha + B 235 0,2 l/ha bzw. Laudis 1,5 l/ha + Callisto 0,3 l/ha + B 235 0,2 l/ha (Quelle: Landwirtschaftskammer NRW, 2014).


Nutzung der Untersaaten


Neben der Nutzung als Gründünger können die Aufwüchse von Grasuntersaaten im Biogasanlagen oder für die Rinderfütterung sinnvoll verwertet werden. Unter guten Bedingungen kann im Folgefrühjahr nach der Untersaat noch eine Schnittnutzung erfolgen. Insbesondere Mischungen wie Humus-Plus-ENERGIE sowie das Landsberger Gemenge sorgen nach der Maisernte für eine rasche und intensive Bodenbedeckung. Bei entsprechender Stickstoffdüngung im zeitigen Frühjahr können hohe Futtererträge realisiert werden. Eine weitere wirtschaftliche Nutzung der Untersaat besteht in der Grassamenvermehrung. Aber auch ohne Nutzung leisten 15 kg Saatgut/ha viel:


N-Bindung, Bodenbegrünung, bessere Befahrbarkeit, Aufwertung der Humusbilanz und Nährstoffspeicherung:

kleiner Aufwand – große Effekte.


Zur Bekämpfung des Maiszünslers sollte nach der Silomaisernte eine intensive Zerkleinerung der Stoppeln durch entsprechende Mulcher erfolgen. Durch dieses Verfahren wird zusätzlich die Bestockung der untergesäten Gräser angeregt und damit die Narbendichte gefördert.

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