Bei dem verheerenden Unwetter in der Nacht zum Montag sind vor allem in Baden-Württemberg und Bayern regional zwischen 50 und 100 mm Niederschlag innerhalb kürzester Zeit gefallen. Rund um Würzburg waren insbesondere Ochsenfurt, Giebelstadt, Fuchsstadt und die kleinen Gemeinden Eßfeld und Geroldshausen betroffen, berichtet Dr. Herbert Siedler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Würzburg gegenüber top agrar.
Der zwei bis drei Kilometer breite Unwetterstreifen zog vom Südosten in Richtung Nordwesten. Der Pflanzenbauexperte schätzt die Folgen für die Kulturen wie folgt ein:
- Weil die Landwirte ihre Flächen in dieser Region größtenteils im Mulchsaatverfahren bestellen, blieben Bodenerosionen noch im Rahmen. Stärker betroffen von Erosion waren Regionen mit knapp 100 mm Niederschlag. Gegen solche Regenmengen ist man machtlos.
- Das Wintergetreide – darunter vor allem Winterweizen – hat das Unwetter größtenteils gut überstanden und ist in der Regel nicht großflächig ins Lager gegangen.
- Bei Kartoffeln könnte es Probleme bei der Unkrautbekämpfung geben. Einige Landwirte werden wohl Nachauflauf-Einsätze gegen breitblättrige Unkräuter einplanen müssen. Sind die Dämme stark ausgespült, drohen Qualitätsverluste (Grüne).
- Mais und Rüben vertragen kurzzeitige Überschwemmungen. Vielfach ist das Wasser von den Flächen bereits abgezogen. Bei diesen beiden Kulturen ist jetzt auf Folgendes zu achten: Viele Böden (meist Weißlehm) bilden beim Abtrocknen dicke Krusten. Sind die Flächen wieder befahrbar, sollte man die Reihen hacken, um Luft in den Boden zu bekommen. Dies ist auch wichtig, damit Phosphor verfügbar bleibt.
Das Wasser geht, der Schlamm bleibt (31.5.2016)