Kurt-Henning Klamroth, Präsident des Deutschen Bauernbundes, hat sich nach dem vom EU-Parlament beschlossenem Pflanzenschutzmittelverbot auf ökologischen Vorrangflächen in einem dringlichen Brief nochmals an EU-Agrarkommissar Hogan gewandt.
Er bittet darin ausdrücklich, dass sich die Kommission in den bevorstehenden Omnibusverhandlungen weiterhin mit dem Thema beschäftigt und zumindest für die Kulturen Erbsen, Soja, Ackerbohnen und Lupinen über einen delegierten Rechtsakt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Vorrangflächen genehmigt wird.
Aus der Sicht des Berufsstandes sei eine solche Entscheidung zwingend notwendig, damit die gesamte Eiweißstrategie nicht in Frage gestellt wird.
Die finanzielle Situation in den Betrieben ist laut Klamroth alles andere als zufriedenstellend und gerade auch unter dem Aspekt der problematischen Haushaltssituation in der Agrarförderung bestünden zur ersten Säule schon jetzt keinerlei Spielräume mehr. Ein Festhalten am Verbotes von Pflanzenschutzmitteln bringe die Betriebe in zusätzliche finanzielle Schieflage. Ganz zu schweigen davon, dass der Einsatz von genverändertem Soja wieder zunehmen würde, schrieb Klamroth weiter.
Es stünden bereits jetzt auf ca. 310.000 ha Saatgut im Feld, um den Saatgutbedarf für das nächste Jahr mit ca. 55.000 t zu decken. Ein solches Verbot würde erheblichen züchterische Leistungen und landwirtschaftliche Ressourcen zunichtemachen. Außerdem würde die politisch gewünschte und biologisch notwendige Fruchtfolgegestaltung aus dem Gleichgewicht kommen, weil Erbsen und Bohnen nur alle 5 Jahre in der Fruchtfolge stehen können.
„Es kann nicht sein, dass nur 13 fehlende Stimmen und das Fehlen von Abgeordneten in der Abstimmung die gesamte Eiweißstrategie zum scheitern verurteilen, zumal ja der Agrarausschuss des EU-Parlamentes sich zuvor eindeutig gegen ein Verbot ausgesprochen hat“, so Präsident Klamroth.