Vor „dänischen Verhältnissen“ am deutschen Weizenmarkt haben Vermarktungsexperten für den Fall gewarnt, dass die Düngung stärker reglementiert wird. Wie der Bundesverband der VO-Firmen (BVO) vergangene Woche berichtete, wies Mats Jönsson von der Hauptgenossenschaft Nord AG (HaGe) am 11. Juni beim 17. Saatgutshandelstag auf Burg Warberg darauf hin, dass das Qualitätsmerkmal Proteingehalt einer der entscheidenden Faktoren beim Export von deutschem Weizen sei.
Deutschland spiele im Bereich des Weizenexports in der Europäischen Union eine zentrale Rolle; etwa 20 % des in der EU-28 produzierten Weizens stammten aus Deutschland, und rund 40 % des deutschen Weizens würden exportiert. Diese zentrale Rolle stehe mit den geplanten Limitierungen in der Düngeverordnung auf der Kippe. „Uns drohen Verhältnisse wie in Dänemark, wo die Erträge und Proteingehalte bei Weizen seit Mitte der neunziger Jahre und damit seit der limitierten Düngung stark gesunken sind. Dänischer Weizen steht heute am Weltmarkt für Futterweizen“, stellte Jönsson fest.
Helmut Gumpert vom Deutschen Bauernverband (DBV) plädierte laut BVO ebenfalls eindringlich für den Erhalt einer bedarfs- und entzugsgerechten Düngung in Deutschland. Hinsichtlich des Anbaus von Qualitätsweizen sprach er sich für eine besondere Kennzeichnung der Weizensorten aus, deren Backfähigkeit besonders stabil sei beziehungsweise deren Backqualität auch bei verhältnismäßig niedrigen Proteingehalten gegeben sei.
Der BVO betonte, diese Impulse und Ideen aus den verschiedenen Stufen der Wertschöpfung gelte es auch nach dem Saatguthandelstag weiter zu diskutieren, um zu möglichst von allen Beteiligten akzeptierten Lösungen zu gelangen.