Um den direkten und indirekten Wasserbrauch bei der Erzeugung unterschiedlicher Produkte zu vergleichen, wurde der Begriff „virtuelles Wasser“ entwickelt. Dieser umfasst z.B. bei der Produktion von Fleisch nicht nur das direkte Trinkwasser, sondern auch das für die gesamte Futterproduktion erforderliche Wasser.
In einem weiteren Schritt kann dann noch zwischen „grünem“ Wasser (Niederschlag und Bodenfeuchte) sowie „blauem“ Wasser (Bewässerung) unterschieden werden. Die Angaben zu den Produkten schwanken jedoch innerhalb der Literatur z. T. erheblich und sollen hier nur die Relationen darstellen, erklärt die Versuchsstation Dethlingen.
Wasser und Kartoffeln
Als klassisches Beispiel wird immer wieder der Wasserverbrauch von ca. 15.000 l für 1 kg Rindfleisch angeführt, während für die gleiche Menge Reis etwa 2.500 l und für Kartoffeln nur rund 130 l virtuelles Wasser veranschlagt werden. Diesem für den deutschen Kartoffelanbau geltenden Wasserverbrauch steht ein Konsum von 200 l bis über 400 l virtuellem Wasser für 1 kg Frühkartoffeln aus Israel bzw. Ägypten gegenüber.
Dabei kommt die Kartoffel aufgrund Ihres vergleichsweise schwach ausgeprägten Wurzelwerkes aber auch in vielen Regionen Deutschlands nicht ohne eine Zusatzberegnung zur Überbrückung von Trockenphasen aus. In langjährigen Versuchen der LWK Niedersachsen hat die Kartoffel immer wieder über Mehrerträge und Qualitätsverbesserungen ihre hohe Beregnungswürdigkeit unterstrichen, so die Fachleute aus Dethlingen weiter.
Mit Hilfe von weiterentwickelten Beregnungstechniken und bedarfsorientierten Prognosemodellen soll der Wassereinsatz zukünftig noch effektiver gestaltet und damit der virtuelle Wasserverbrauch weiter reduziert werden. Gleichzeitig wird durch ein umfassendes Grundwassermonitoring und die Erschließung alternativer Wasserquellen einer hohen Nachhaltigkeit der Kartoffelberegnung Rechnung getragen.