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Weizen

Weizen: Wie viel N muss jetzt noch fallen?

Mit der N-Spätdüngung lässt sich der frühe Wurzelabbau verhindern. Zudem fördert die N-Gabe die Entwicklung des Keimlings und die Bildung von Speicherzellen sowie von Proteinen als Reservestoffe

Lesezeit: 4 Minuten

In diesem Jahr ist die vegetative Entwicklung von Anfang Oktober gesätem Weizen im Vergleich zur generativen Entwicklung weit vorangeschritten. Als Folge davon bauen sich Wurzeln und Blätter vorzeitig, d.h. vor Ende der Kornfüllung, ab.

Diesen zu frühen Wurzelabbau können wir mit der N-Spätdüngung verhindern. Die Gabe muss fallen, bevor der Weizen auf den Abbau von Wurzelmasse umschaltet. Zudem fördert die Spätdüngung die Entwicklung des Keimlings und die Bildung von Speicherzellen (Endosperm) sowie von Proteinen als Reservestoffe.

So viel Spät-N: Ab der Befruchtung der Blüte muss Weizen Stickstoff ins wachsende Korn einlagern. Die nötige Menge hängt vom erreichbaren Ertrag und Proteingehalt ab. Gut die Hälfte dieses Stickstoffs stammt aus der Umverlagerung aus Blättern und Halm, den Rest müssen die Pflanzen mit der Wurzel aus dem Boden aufnehmen.

In begrenztem Umfang kann Weizen auch Stickstoff, der auf Ähre und Blätter gespritzt wird, direkt aufnehmen und in Eiweiß einbauen. Das ist innerhalb der ersten 18 Tage nach der Blüte der Fall. Danach lagert er nur noch Nichteiweiß-Stickstoff ins Korn ein, der die Backqualität nicht weiter verbessert. In diesem Fall steigt zwar noch der N-Gehalt im Korn, der Sedimentationswert (Kleberqualität) nimmt aber ab.

Die N-Mengen für die Spätdüngung – abhängig von den Bodenverhältnissen – entnehmen Sie der Übersicht. Berücksichtigen Sie, dass sich die N-Gabe in bestimmten Fällen nicht vollständig ausnutzen lässt. Je trockener und tonhaltiger (= sorptionsstärker) der Boden ist, desto schlechter ist die Ausnutzung.

Wann düngen? Der Düngetermin hängt davon ab, wie viel Stickstoff bereits gefallen ist und wie hoch die errechnete Spätdüngung ist.

Ergibt sich rechnerisch ein Wert von rund 60 kg/ha N, sollte die Düngung in EC 37/39 (Große Periode der Ähre) erfolgen. Weniger als 40 kg/ha N sollte man erst düngen, wenn sich die ersten Ähren zeigen. Die Spätdüngung können Sie als Harnstoff, Piamon S oder AHL in einer Gabe geben. Bei ausreichender Bodenfeuchte eignet sich vorzugsweise Harnstoff. Auf bindigen, tonhaltigen Böden mit zudem geringen pH-Werten wirkt KAS sicherer.

Auf Böden mit hoher unkontrollierbarer N-Freisetzung ist es angebracht, Gaben über 80 kg/ha N zu teilen. Auf bindungsschwachen, sandigen Böden sollten zudem nicht mehr als 25 kg je ha N als Nitrat-N (= 50 kg/ha N als KAS) fallen. Düngen Sie auf tonigen Böden nicht mehr als 40 kg je ha Nitrat-N (= 80 kg/ha N als KAS), denn sonst gelangt zu viel Nitrat über Massenfluss in die stärker verdunstenden großen Blätter.

N auf die Ähre? Mit der Spritzung von 15 bis 20 kg N je ha als AHL oder aufgelöstem Harnstoff in die Ähre lassen sich die Rohproteingehalte im Korn um 0,5 bis 1,0 % anheben. Zu empfehlen ist die Maßnahme, wenn der Dünger über den Boden nicht voll wirkt. Der Einsatz sollte nicht später als 8 bis 10 Tage nach der Blüte erfolgen. Sie können die N-Gabe innerhalb von 2 bis 3 Tagen wiederholen.

Kombinieren Sie diese Spritzung nicht mit EC-formulierten Insektiziden oder Fungiziden, um Verätzungen der Ähre zu vermeiden. Zudem muss die Ähre „bereift“ sein, also eine gute Wachsschicht ausgebildet haben. Das können Sie am besten testen, indem Sie die Ähre durch die Finger ziehen: Hat die Ähre danach eine deutlich dunklere Farbe, ist die Wachsschicht gut ausgebildet.


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BodenartS, LSsLLLösstL, LT
Bodenpunkte3550658040
Ertragsziel (dt/ha)759010010090
Protein (%)12,512,512,512,512,5
Ähren je m²480530580600500
N-Bedarf259301335327318
minus Nmob6070819863
minus Nmin2540556535
minus N organische Düngung00000
N-Düngungsbedarf (kg/ha N)175191199164220
minus bereits erfolgte Düngung130130140130160
N-Spätgabe (100% Ausnutzung)4561593460
N-Spätgabe (70% Ausnutzung)6488844886
Korrekturen des N-Düngebedarfs:± 10 Bodenpunkte (bei gleicher Bodenart) = ± 10 kg N/ha± 10 dt/ha Ertragserwartung = ± 20 kg N/ha (100 Ähren/m2 weniger senken den Ertrag um ca. 15 %.Mehr Ähren bedeuten dagegen nicht unbedingt höhere Erträge)± 1,0 % Eiweiß = ± 15 kg N/haVorfrucht: Getreide + 45 kg N/ha; Silomais + 35 kg N/ha; Körnermais + 25 kg N/ha; Rüben + 15 kg N/ha; Kartoffeln - 20 kg N/ha; Leguminosen - 30 kg N/haOrganische Düngung im Herbst (Norg): pro 10 m3/ha Gülle - 8 kg N/haOrganische Düngung zur Frucht (Frühjahr): pro 10 m3/ha Gülle - 25 kg N/haMehrjährige organische Düngung (Norg): pro 10 m3/ha Gülle - 6 kg N/ha



Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH



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