Rehkitze, Junghasen und Feldlerchen – sie alle benötigen Rückzugsräume. Für Niederwild und Bodenbrüter bietet Grünland ideale Lebensbedingungen. Doch gerade zum 1. Schnitt geht häufig viel Rückzugsraum auf einmal verloren, wenn viele Grünlandflächen binnen weniger Tage gemäht werden.
Wechselnde Rückzugsstreifen im Grünland (Wildstreifen) könnten dafür eine Lösung sein. Dass sie auch für milchkuhhaltende Betriebe praxisverträglich sind und sich nur geringfügig auf Ertrag und Qualität des gewonnenen Futters auswirken können, zeigte die LWK Nordrhein-Westfalen in einem ersten Versuch 2017 auf 2,8 ha Dauergrünland.
Wildstreifen und Futter
Die ersten drei Mahdtermine fallen oft in die Kernzeit der Brut- und Setzzeit. Hier legten die Mitarbeiter der LWK einen 200 m langen Wildstreifen an. Auf den ersten 100 m war dieser 3 m, auf den darauffolgenden 6 m breit. Sie probierten folgende Strategie:
- Schnitt (5. Mai): Der Rückzugsstreifen blieb bei dieser Mahd unbeerntet stehen.
- Schnitt (31. Mai): Der Wildstreifen vom 1. Schnitt wurde beerntet. Dafür blieb seitlich daneben ein neuer Streifen mit denselben Maßen stehen.
- Schnitt (21. Juli): Die Fläche wurde komplett gemäht.
- Der Trockenmasse-Ertrag pro Hektar (TM/ha) nimmt mit Breite des Wildstreifens über alle drei Schnitte zu. Ohne Wildstreifen lag der Ertrag bei 51,3 dt TM/ha, bei dem 3 m-Wildstreifen bei 52,6 dt TM/ha und bei dem 6 m-Wildstreifen bei 53,1 dt TM/ha. Der Mehrertrag in den Wildstreifen-Varianten machte sich im 2. und 3. Schnitt bemerkbar.
- Nach drei Schnitten stieg der Gesamtenergie-Ertrag mit der Breite der Streifen.
- Die Energiedichte sinkt über alle drei Schnitte von 6,4 auf 6,3 MJ NEL/kg TM, wie die Übersicht zeigt.
Achten Sie jedoch auf Folgendes: Mähen Sie erst die Fläche, danach sollte das Freimähen des Wildstreifens erfolgen. So drücken Sie das Wild gezielt in die Streifen.