Mit dem Inkrafttreten der Zuckermarktordnungsreform dürften schwächere Erzeuger sowie Produzenten auf ungünstigeren Standorten den Anbau von Zuckerrüben aufgeben. Davon geht der Koordinator des agri benchmark Netzwerks Cash Crop in Braunschweig, Dr. Yelto Zimmer, aus.
Dadurch könnten jedoch Chancen für Neueinsteiger in den Einzugsbereichen der Zuckerfabriken entstehen, erklärte Zimmer kürzlich bei der Jungen DLG in Bonn. Die Nähe der Anbauflächen zur verarbeitenden Industrie und die dadurch geringeren Transportkosten erhöhten hier die Attraktivität der Rübenproduktion für die Landwirte.
Justyna Jaroszewska von der Südzucker AG erwartet „unsichere Zeiten“, die aber auch neue Chancen böten. Ihrer Meinung nach ist die deutsche Zuckerwirtschaft zwar gut positioniert; aber trotzdem müsse es das Ziel sein, alle Ertragspotentiale zu heben. Um für die Zukunft gut gewappnet zu sein, sei der Schulterschluss insbesondere zwischen der Zuckerindustrie und den Anbauern von Bedeutung, damit die Rübe weiterhin eine wirtschaftlich interessante Kultur bleibe, betonte Jaroszewska.
Der Geschäftsführer des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV), Dr. Peter Kasten, wies darauf hin, dass sich nach der Reformumsetzung im Jahr 2017 die heimische Zuckerrübe mit dem Zuckerrohr auf dem Weltmarkt im Wettbewerb messen müsse. Da im europäischen Umfeld weiterhin gekoppelte Zahlungen an die Zuckerproduktion bestehen blieben, werde sich die deutsche Rübe auch im europäischen Markt ihre Stellung sichern müssen, stellte Kasten fest. Dies bedeute, dass ertragsschwächere und marktfernere Regionen es ohne staatliche Unterstützung deutlich schwerer haben würden. Kasten sprach sich deshalb klar gegen gekoppelte Zahlungen aus, da sie aus deutscher Sicht zu einer Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU führten.