Die Fortschritte in der Maiszüchtung kommen nicht in vollem Umfang in der Praxis an, was insbesondere beim Silomais Ertragspotential verschenkt. Das geht aus einer Untersuchung hervor, in der Forscher für das Deutsche Maiskomitee (DMK) den Züchtungsfortschritt in den Wertprüfungen von 1987 bis 2014 quantifiziert und mit den Erträgen aus der Praxis verglichen haben.
Wie das Maiskomitee berichtet, ergab die Analyse bei Körnermais in dem genannten Zeitraum Ertragszuwächse von rund 1,6 % pro Jahr oder 1,6 dt/ha bei allen Reifegruppen. Bei Silomais seien die Ertragsfortschritte in den Wertprüfungen prozentual knapp halb so hoch ausgefallen.
Nach Auffassung der Forscher Dr. Friedrich Laidig sowie Volker Klemm, Thomas Drobek und Dr. Uwe Meyer vom Bundessortenamt (BSA) gehen die Zuwächse fast ausschließlich auf verbesserte Sorten und damit auf die Züchtung zurück. Sie weisen zugleich darauf hin, dass die Steigerung der Erträge in der Praxis deutlich niedriger gewesen sei.
Während der jährliche Ertragszuwachs bei Körnermais mit rund 1,27 dt/ha praktisch um etwa ein Viertel hinter den im Sortenversuch gemessenen Werten zurückgeblieben sei, habe sich beim Grünmasseertrag von Silomais mit einem Plus von 0,06 % pro Jahr in der Praxis kaum ein Leistungszuwachs nachweisen lassen.
Die Diskrepanz zwischen Wertprüfungs- und Praxiserträgen führen die Forscher auf den Einfluss nicht genetischer Faktoren zurück, wie beispielsweise einen nicht optimalen Einsatz von Betriebsmitteln. Auch sich verändernde Klimaeinflüsse und das Vordringen des Maisanbaus in nördlichere und damit weniger geeignete Regionen könnten nach ihrer Einschätzung eine Rolle spielen. Die Fachleute folgern, dass sich diese Ertragslücke durch eine gezieltere standort- und nutzungsspezifische Sortenwahl in der Praxis verringern ließe.