Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich das Risiko einer Zwergsteinbrand-Infektion von Weizen bereits vor der Aussaat bestimmen lässt.
Wie das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) vergangene Woche weiter mitteilte, gelang es den Forschern mit Hilfe einer Nassfiltration, das Sporenpotential im Boden vor der Aussaat zu bestimmen. Bei einem Wert von mehr als 50 Sporen pro 10 g Boden sei vom Weizenanbau abzuraten, weil es bei günstigen Infektionsbedingungen zu einer starken Belastung des Erntegutes kommen könne. Obwohl das Verfahren noch nicht vollständig ausgereift sei, bestehe sowohl im ökologischen als auch konventionellen Bereich großes Interesse, berichtete die BLE.
Trotz der Nutzung von zertifiziertem Saatgut seien 2011 vor allem in Bayern viele konventionell arbeitende Betriebe von Zwergsteinbrand-Infektionen betroffen gewesen. Zudem gebe es für den konventionellen Anbau derzeit nur ein wirksames, zugelassenes Beizmittel gegen die Krankheit. Um die Sporenbelastung im Boden möglichst gering zu halten, müsse auch die Sporenbelastung der Körner vor der Aussaat berücksichtigt werden, erklärte die BLE unter Bezugnahme auf die Forschungsergebnisse der LfL. Zertifiziertes Saatgut sollte den bestehenden Grenzwert von 20 Sporen pro Korn nicht überschreiten.
Ferner wiesen die verfügbaren Weizensorten große Unterschiede bei der Anfälligkeit für Zwergsteinbrand auf. Eine verlässliche Sortenliste zur Anfälligkeit werde nach der Auswertung eines weiteren Anbaujahres zur Verfügung stehen. (AgE)