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PCV2 „Circo“ – ein alter Hut, oder doch nicht?

Lesezeit: 4 Minuten

PCV2-Ausbrüche werden wieder häufiger

In den letzten Jahren werden im Feld wieder vermehrt durch das porzine Circovirus 2 („Circo“) bedingte Erkrankungen beobachtet.1 Es treten dabei auch bei gegen PCV2 geimpften Tieren wieder typische Erkrankungen, wie das PCV2 bedingte Kümmersyndrom (PMWS) oder das mit PCV2 assoziierte Haut- und Nierensyndrom (PDNS) auf (Abb. 1).1 Das porzine Circovirus 2 zeichnet sich durch eine hohe Mutationsrate aus und es existieren verschiedene Varianten, sog. Genotypen. Seit 2012 wird (in Deutschland) ein „neuer“ Genotyp beobachtet – PCV2d.1 Dieser Genotyp dominiert mittlerweile in Deutschland und Europa – daneben kommen weiterhin vor allem die Genotypen PCV2a und PCV2b vor.2 Auffällig ist, dass es durch PCV2d, auch in gegen PCV2 geimpften Beständen, zu klinischen Erkrankungen (in der Praxis oft als „Impfdurchbruch“ bezeichnet) kommen kann.1

PCV2 – Analyse mittels künstlicher Intelligenz

Für den Schutz gegen PCV2 ist neben den Antikörpern gegen das Virus (humorale Immunität) auch die zelluläre Immunität entscheidend.3 Im Rahmen dieser zellulären Immunantwort zerstören beispielweise Immunzellen (T-Killerzellen) mit PCV2 infizierte Körperzellen und bekämpfen so die Infektion. Diese Zellen erkennen dabei bestimmte Oberflächenstrukturen von PCV2. Diese Oberflächenstrukturen (T-Zell-Epitope) gleichen sich zum Teil zwischen den unterschiedlichen PCV2 Genotypen, zum Teil unterscheiden sie sich. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (EpiVax-Methodik) ist es mittlerweile möglich die von diesen Zellen erkannten Oberflächenstrukturen verschiedener, im Feld gefundener PCV2-Viren, und auch von verschiedenen PCV2-Impfstoffen zu vergleichen, was einen Vergleich der Abdeckung (hinsichtlich der T-Zell-Epitope) zwischen einem bestimmten Impfstoff und einem gefundenen PCV2-Feldvirus ermöglicht.4

Impfstoffe schützen

Die meisten der derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffe basieren auf dem PCV2a-Virus. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass PCV2a-basierte Impfstoffe einen Kreuzschutz gegen die in Deutschland dominierenden Genotypen PCV2a, PCV2b und PCV2d bieten und in den meisten Fällen den Ausbruch einer klinischen Erkrankung verhindern.5 Es besteht jedoch kein hundertprozentiger Kreuzschutz zwischen den verschiedenen Genotypen.6 Vergleicht man mittels künstlicher Intelligenz (EpiVax-Methodik) die von den Zellen des Immunsystems erkannten Oberflächenstrukturen (T-Zell-Epitope) von verschiedenen Impfstoffen und PCV2-Feldviren, so zeigt sich, dass ein Impfstoff der neben dem Genotyp PCV2a auch PCV2b enthält, eine breitere Abdeckung gegenüber den PCV2-Feldviren aufweist, als nur auf PCV2a basierte Impfstoffe (Abb. 2).7 In einer wissenschaftlichen Vergleichsstudie führt ein PCV2a/ PCV2b basierter Impfstoff, in einem mit PCV2d infizierten Bestand, zudem zu einer verringerten Virenmenge im Blut und zu signifikant höheren Tageszunahmen.8

Richtig gegen PCV2 impfen

Die Wichtigkeit der Impfung gegen PCV2 ist ungebrochen hoch und jedes Ferkel in Deutschland sollte eine PCV2-Impfung erhalten. Dabei ist auf die in der Gebrauchsinformation angeführten, korrekten Impfzeitpunkte, ebenso wie auf eine korrekte Handhabung der Impfstoffe zu achten (Kühlkette beachten, Nadeln wechseln, korrekte Reinigung der Spritzen usw.). Eine korrekte Handhabung des Impfstoffs und die korrekte Durchführung der Impfung ist Grundvoraussetzung für jeden Impferfolg. Bei der Impfstoffauswahl sollte zudem bedacht werden, dass mittlerweile auch PCV2-Impfstoffe zur Verfügung stehen, die mehrere Genotypen (PCV2a und PCV2b) enthalten und so eine breitere Abdeckung gegenüber PCV2-Feldviren aufweisen.7

1: Wirkt die Circoimpfung noch? top agrar 3/2018, 4-7.

2: Beisl: Randomisierte Querschnittsuntersuchung über die Prävalenz des porzinen Circovirus Typ 2 und zugehöriger Genotypenin deutschen Schweinemastbeständen mittels Oral Fluids. Dissertation 2020. Veterinärmedizin LMU München.

3: Fort M, Fernandes LT, Nofrarias M, Díaz I, Sibila M, Pujols J, Mateu E, Segalés J. Development of cell-mediated immunityto porcine circovirus type 2 (PCV2) in caesarean-derived, colostrum-deprived piglets. Vet Immunol Immunopathol. 2009 May15;129(1-2):101-7.

4: Bandrick M, Gutiérrez AH, Desai P, Rincon G, Martin WD, Terry FE, De Groot AS, Foss DL. T cell epitope content comparison(EpiCC) analysis demonstrates a bivalent PCV2 vaccine has greater T cell epitope overlap with field strains than monovalentPCV2 vaccines. Vet Immunol Immunopathol. 2020 May;223:110034.

5: Karuppannan AK, Opriessnig T. Porcine Circovirus Type 2 (PCV2) Vaccines in the Context of Current Molecular Epidemiology.Viruses. 2017; 9(5):99.

6: Weissenbacher-Lang, C., Kristen, T., Mendel, V. et al. Porcine circovirus type 2 (PCV2) genotyping in Austrian pigs in the years2002 to 2017. BMC Vet Res 16, 198 (2020).

7: Foss D, Gutiérrez A, Bandrick M, Perumbakkam S, De Groot A, Martin W, Terry F, Aldaz A, James Allison J, Angulo J.Comparison of predicted T cell epitopes in porcine circovirus type 2 isolates from 2017 to 2021 and selected vaccines (EpiCCanalysis) confirms the global relevance of a bivalent vaccine approach. Veterinary Vaccine Vol 2 Issue 2 2023.

8: Um H, Yang S, Oh T, Park K, Cho H, Suh J, Min KD, Chae C. Comparative Evaluation of Growth Performance betweenBivalent and Trivalent Vaccines Containing Porcine Circovirus Type 2 (PCV2) and Mycoplasma hyopneumoniae in a Herd withSubclinical PCV2d Infection and Enzootic Pneumonia. Vaccines (Basel). 2021 May 3;9(5):450.

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