Mitte Februar haben sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) und die Landesverbände-Ost des Gesamtverbandes der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) auf neue Tarifbedingungen für Angestellte in der ostdeutschen Landwirtschaft geeinigt. Rückwirkend zum 1. Oktober 2022 werden damit zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung in Ost und West die gleichen Löhne und Gehälter bezahlt.
Landwirtschaftliche Facharbeiter erhalten nun 14,50 € die Stunde, der Meister 16,50 €. Nach Auffassung des stellvertretenden IG Bau-Bundesvorsitzenden Harald Schaum wurde es 33 Jahre nach der Wiedervereinigung „auch langsam Zeit“. „Was zuvor schon immer gleich war, ist die Arbeit, hüben wie drüben“, gab Schaum zu bedenken. Deshalb sei der Abschluss überfällig.
Löhne in Sachsen-Anhalt fast 28 % höher
Für die einzelnen Ost-Bundesländer bedeutet der Abschluss allerdings in den meisten Fällen heftige Lohnsprünge nach oben. So wurde das Einkommen in Sachsen-Anhalt um 27,7 % erhöht, in Thüringen um 22,7 %, in Brandenburg und Berlin um 21,4 %, in Sachsen um 21,2 % und in Mecklenburg-Vorpommern um 9 %. Zusätzlich wird den Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 350 € auf ihr Konto überwiesen.
Auszubildende bekommen im dritten Lehrjahr jetzt 1000 €, damit wurden die Ausbildungsvergütungen im Osten im Schnitt um 25 % angehoben. "Auch diese enormen Einkommenssteigerungen können sich sehen lassen, belasten doch die hohe Inflation und die stark gestiegenen Energiekosten die Haushalte der Familien über Gebühr. Damit können wir sie nicht alleine lassen", sagt Schaum.
Im Osten Deutschlands sind rund 74.500 Frauen und Männer in der Landwirtschaft beschäftigt, in Gesamtdeutschland etwa eine Viertelmillion. Der neue Tarifvertrag läuft am 31. Dezember dieses Jahres aus.