Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Start der Ernte 2024 Agrarpaket der Bundesregierung Pauschalierung

Seminarreihe

Zukunftsbauer startet im Münsterland

Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft braucht frische Impulse. Dazu ist jetzt in Westfalen-Lippe das Projekt „Zukunftsbauer“ gestartet. Eine Teilnehmerin berichtet.

Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Autorin: Maike Schulze Harling aus Münster hat am Workshop teilgenommen

Mehr Wertschätzung in der Gesellschaft und mehr Wertschöpfung auf den Höfen – das sind die Ziele des Projektes Zukunftsbauer. Um den Zukunftsbauern in die Breite der Landwirte zu bringen, startete am 15. und 16. April gemeinsam mit der Firma entra in Lengerich eine Seminarreihe für 14 Landwirte aus den WLV-Kreisverbänden des Münsterlands.

Vom 20-jährigen Auszubildenden mit Bio-Betrieb bis zur 50-jährigen erfahrenen Unternehmerin vom Mastschweinebetrieb trafen unterschiedliche Persönlichkeiten und Perspektiven aufeinander.

Workshop 1: Rollenbild analysieren

Das Ziel der ersten Workshops war es, das eigene Rollenbild als landwirtschaftlicher Unternehmer zu analysieren. Die Fragen "Wer bin ich", "Wo sehe ich meine Stärken und Schwächen" und "Was macht meinen Betrieb jetzt und in Zukunft aus" galt es von verschiedenen Seiten zu beantworten.

Indem die Teilnehmer konkret ihre Stärken benannten, fühlten sich viele nachher deutlich selbstbewusster. „Ich weiß konkret, was ich schon erreicht habe und welche Kompetenzen ich habe“, so eine Teilnehmerin. Die eigenen Schwächen vor anderen, vor allem fremden Menschen, zuzugeben, fällt oft schwer. Doch keiner verurteilte den anderen, sodass es im Laufe des Seminars immer leichter fiel, sich den anderen zu öffnen. Gemeinsam über Schwachstellen zu diskutieren hilft, schneller Lösungen zu finden.

Ebenfalls überlegten die Seminarteilnehmer, wo der eigene Einflussbereich für Herausforderungen liegt. Was stört mich? Kann ich dieses Problem verändern oder habe ich darauf keinen Einfluss? Beispielsweise macht einen der Ukrainekrieg betroffen, nur ändern können Einzelpersonen dieses Problem kaum.

Um diese Abgrenzung zu finden, haben die Teilnehmer zusammengetragen, mit welchen Veränderungen sie sich persönlich, betrieblich und im Umfeld auseinandersetzen. Dadurch ließen sich Probleme besser einteilen und bewerten. So gelingt es, Themen, die einen demotivieren aber sich nicht beeinflussen lassen, im betrieblichen Alltag auszublenden.

Mit diesem Wissen haben die Landwirte analysiert, wo die eigenen und betrieblichen Herausforderungen liegen und wie sie diese angehen wollen. Womit verdiene ich mein Geld? Welche Ressourcen sind ungenutzt? Welches Netzwerk habe ich? Was sind ungelöste Probleme? Diese Fragen hat jeder für sich beantwortet und nachher in kleinen Gruppen vorgestellt. Durch die begrenzte Zeit beschränkte man sich auf kurze präzise Antworten. So beleuchteten die Landwirte schnell den eigenen Betrieb und künftige Strategie von verschiedenen Seiten und konnten in der Gruppe gemeinsame Lösungen finden.

Weitere Workshops zum Thema Kommunikation und Projektgestaltung folgen. 

---

Modul 2: Haltung und Kommunikation als Schlüsselfaktoren

Beim zweiten Teil der WLV-Schulung mit der Entra Unternehmensberatung Anfang Juni auf dem Hof Schlamann standen die Themen Kommunikation und zukünftige Betriebs- und Projektentwicklung im Fokus.

Zusammenfassend haben die Teilnehmer gelernt, dass Kommunikation mit der richtigen Haltung für die Weiterentwicklung des Landwirts, des Betriebs und für die Wiedergewinnung der Wertschätzung für die Landwirtschaft in der Gesellschaft ein wichtiger Schlüsselfaktor ist.

Die eigene Haltung prägt das Verhalten und damit auch umliegenden Verhältnisse in der Gesellschaft. Kommunikation bedeutet aber nicht nur reden und überzeugtes Auftreten, sondern auch (empathisches) Zuhören.

Prozess des Umdenkens oft schmerzhaft

Ein spannender Impulsvortrag von Victor Große Macke lieferte viele Anknüpfungspunkte für die Umsetzung der Ideen des #ZukunftsBauern.

„Medizin, die wirkt, schmeckt nicht“, brachte es der Referent auf den Punkt. Der Firmengründer beschrieb damit den Prozess des Umdenkens, der für Betriebsleiter oft schmerzhaft sein kann. Der frühere Tenor „Wachse oder weiche“ ist nicht für jeden Betrieb und für jeden Betriebsleiter die richtige Strategie, um in die Zukunft zu gehen. Victors Strategie ist die Entwicklung neuer Start-Ups aus der Landwirtschaft heraus. „Bevor eine neue Idee kaputt geredet wird, wird sie mit Minimalanforderungen ausprobiert.“ So hat er es auch mit seinem mittlerweile etablierten Unternehmen, Farmerscent, gemacht.

Fördergelder ermöglichen auch eigene Projekte

Möglich könnte auch die Entwicklung eigener Projekte auf dem Betrieb durch das Ausnutzen von Fördergeldern sein. Das hat der Familienbetrieb Große Macke in der Vergangenheit mit der Entwicklung einer regionalen Strategie zur Proteinversorgung der eigenen Legehennen erfolgreich umgesetzt. Der Landwirt ist auch weiterhin immer wieder auf der Suche nach neuen Projekten und Ideen.

Damit die Landwirte bei der Entwicklung neuer Ideen mit den richtigen Menschen zusammenkommen, ist gemäß Große Macke Kommunikation, Vernetzung und Kontaktpflege unerlässlich. Hierzu muss man auch mal über den Tellerrand schauen und Gespräche mit anderen Parteien und Institutionen außerhalb des Hofes werden unerlässlich.

Mut zum Austausch

Dazu gehört jedoch Mut, sich den Gesprächspartnern zu öffnen, um ein konstruktives Gespräch zu führen. Die Art der Kommunikation und des Zuhörens hat ebenfalls großen Einfluss darauf, wie das Gespräch und damit die Ergebnisse sein werden. Das richtige Werkzeug hierzu und damit die Weiterentwicklung der eigenen Haltung in Richtung #ZukunftsBauer konnte das Team der Entra Unternehmensberatung vermitteln.

Damit der Gesprächspartner einen wirklich versteht und man ihn ebenfalls wirklich versteht, gilt es (empathisch) zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen: interessiert und ohne Wertung und mit der Intention, die Sicht und die Beweggründe des Anderen verstehen zu wollen.

Schafft man es, die Leidenschaft hinter den Worten bzw. die tiefen Beweggründe des Anderen zu finden, so eint das oftmals die Gesprächspartner. Die Teilnehmer kamen am Ende zu dem Entschluss: Gute Kommunikation muss man üben wie eine Fremdsprache!

Im September folgt Austausch über regionale Projekte

Im September wird ein weiteres Tages-Modul zur finalen Konkretisierung regionaler Projekte folgen. Erste Gedanken hierzu haben die Landwirte schon zusammengetragen, weitere (privat organisierte) Folgetreffen der Gruppe, welche in der Zeit weiter zusammengewachsen ist, werden noch mehr Details hervorbringen.

Ideen und Anknüpfungspunkte gab es einige, sowohl für den eigenen Betrieb aber auch für den gesamten Berufsstand. Die Arbeitsgruppe im Münsterland geht weiter voran – mit Mut und unverzagt - und freut sich darauf, die Zukunft der Landwirtschaft mitzugestalten!

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.