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Mais

25 Tonnen Mais pro Tag trocknen

Abwärme von Biogasanlagen zum Beheizen einer riesigen Trocknungsanlage nutzen - Bio-Landwirt Peter Hofmann zeigt, wie es geht.

Lesezeit: 4 Minuten

Bio-Landwirt Peter Hofmann aus Birkenreuth im Landkreis Forchheim nutzt den größten Teil der Abwärme seiner 380 kW-Biogasanlage zum Beheizen einer riesigen Trocknungsanlage mit vier Boxen à 60 m2 Grundfläche.


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Alle Kammern sind mit schweren Maschinen wie Schlepper, Radlader und Lkw befahrbar, so dass sie einfach und schnell befüllt und entleert werden können. Die Belüftungsschlitze in den Böden der Boxen sind so klein, dass der Landwirt dort neben Holz und Heu auch Getreide und Körnermais trocknen kann.


Die 6 m breiten, 10 m langen und 3,50 m hohen Boxen aus Betonwänden zeichnen sich durch einen sehr robusten Bodenaufbau aus. Auf der Bodenplatte aus Beton sind in jeder Box neun Stahlträger verlegt, die im Beton festgedübelt sind. Darauf sind im rechten Winkel kleinere Doppel-T-Träger in engem Abstand verschweißt (siehe Übersicht). Diese tragen 3 mm starke Schlitzbrückenbleche, die mit den T-Trägern verschweißt sind.


Wärmetauscher mit 800 kW. Hofmann leitet das heiße Wasser aus der Biogasanlage über ein Nahwärmenetz zur nahe gelegenen offenen Halle, in der die Trocknung untergebracht ist. Dort speist die Leitung einen Wärmetauscher mit 800 kW. Ein stufenlos regulierbares 18 kW-Gebläse saugt über einen Zuluftkanal Außenluft durch den Wärmetauscher und bläst dann die aufgeheizte Luft in den Warmluftkanal hinter den Trocknungsboxen. Dort ist ein Wärmefühler installiert, der die Einhaltung der vorgegebenen Temperatur steuert.


Der Landwirt hat den Wärmetauscher bewusst überdimensioniert. „Je größer der Wärmetauscher, desto niedriger der Energieverbrauch“, erläutert Hofmann. In der Regel fährt er das Gebläse mit einer Leistung von nur 3 bis 4 kW.


Vom Warmluftkanal aus gelangt die heiße Luft über Öffnungen in den Luftraum unter den Trocknungsboxen. Weil sich die Öffnungen zum Luftraum unter jeder Box mit zwei elektronisch steuerbaren Klappen verschließen lassen, kann Hofmann per Knopfdruck regeln, welche Boxen er mit Warmluft versorgt.


Trocknet er zum Beispiel in einer Box eine Lkw-Ladung mit 25 t Körnermais, dann beheizt er diese mit Volllast und sperrt die drei übrigen Boxen von der Warmluftzufuhr ab. So kann er den Mais innerhalb von 24 Stunden von 35 auf unter 15 % Wassergehalt trocknen.


Getreide glatt ziehen! Hofmann begrenzt die Getreidemenge auf 25 t pro Box. „Das ergibt eine Schütthöhe von 40 bis 50 cm, so dass alle Schichten gleichmäßig trocknen können“, begründet der Landwirt. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass er die Ladung gleichmäßig über die ganze Box verteilt. Hofmann verwendet dazu einen Schlepper mit Industriefrontlader. Anschließend zieht er die Oberfläche noch mit einem Handrechen glatt. Nur am Boxeneingang, wo das Belüftungsblech endet, formt er aus dem Getreide auf der ganzen Breite einen 10 cm hohen Wulst. Denn hier drückt die Luft etwas stärker als im übrigen Silo.


Bei Scheitholz und Hackschnitzel ist die gleichmäßige Verteilung im Silo nicht ganz so entscheidend, weil die Lufträume im Schüttgut größer sind.


Für das Trocknen von gepresstem Heu hat der Landwirt eine andere Technik entwickelt. Er stellt die Quaderballen seitlich auf das Bodenblech, weil die Luft so besser durch die Ballen dringen kann. Zwischen zwei Ballen lässt er jeweils soviel Luft, dass er dazwischen in der zweiten Lage gerade noch einen Ballen auflegen kann, und zwar ebenfalls seitlich. „Ich kann jetzt mein Heu ei-nen Tag schneller ernten und lasse es dann noch 24 Stunden in den Boxen nachtrocknen“, freut sich Hofmann, der auch 60 Mutterkühe mit männlicher und weiblicher Nachzucht hält.


Gute Auslastung: Knapp zwei Jahre nach Inbetriebnahme lastet der Biogas-Erzeuger seine Trocknung bereits sehr gut aus, weil er sie auch anderen Landwirten zur Verfügung stellt. Sein wichtigster Kunde ist ein Scheitholz-Vermarkter aus dem Nachbarort, der sein Holz frisch aufbereitet und in Hofmanns Boxen trocknen lässt (siehe top agrar 1/2011 Seite 150).


An Bedeutung gewinnt die Lohntrocknung von Getreide und Körnermais. Weil auch schwere Lkws die Boxen anfahren können, nutzen inzwischen auch Lagerhäuser Hofmanns Trocknungskapazitäten. Ein Grund dürfte auch der günstige Preis sein. Unabhängig von der Ausgangsfeuchte kostet die Trocknung von Mais 20 €/t und von Getreide 10 €/t. Für einen Raummeter Scheitholz stellt er 2 € in Rechnung.


Für Hofmann lohnt sich das Trocknen allemal, weil die Wärme vorhanden ist. Zudem erhält er für jede Kilowattstunde, die er in der Trocknung einsetzt, den KWK-Bonus von 2 Ct/kWh.


Der ideenreiche Landwirt hat schon weitere Pläne in der Schublade. So will er seine Biogasanlage mit zwei weiteren Fermentern auf Hydrolyse-Basis ausstatten, um die Anlage noch effizienter zu machen und auch schwer abbaubares Material zu vergären. Außerdem plant er einen Gasspeicher, um gezielt zu Spitzenlasten Strom einzuspeisen. „Dann werden wir auch in einen größeren Wärmetauscher und ein stärkeres Gebläse investieren, um die Trocknungsanlage noch besser auszulasten“, blickt Hofmann nach vorn.Klaus Dorsch

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