Vorbehandeltes Getreidestroh liefert fast die gleichen Gaserträge wie Mais. Dieses Ergebnis stellte die Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW) auf der Tagung „Biogas aus Stroh“ Ende August im westfälischen Heiden vor. Abzüglich der unvergärbaren Ligninanteile bringt Stroh bei Laborversuchen 354 m3 Methan pro kg organische Trockensubstanz (oTS) und damit etwas weniger als Mais (360 m3/kg oTS).
Allerdings hatten die Wissenschaftler bei den Versuchen Strohpulver verwendet. Dessen Herstellung sei für die Praxis zu teuer, so die HAW. Daher müsste die Forschung jetzt preiswerte, energieeffiziente und robuste Methoden ohne Zusatz von Chemikalien finden, um Stroh für die Biogasvergärung zu zerkleinern.
Sollte das gelingen, sehen die Wissenschaftler in Stroh eine interessante Alternative: Es wären keine zusätzlichen Flächen für Energiepflanzen nötig. Das nachhaltig nutzbare Strohpotenzial, bei dem Stroh für Stalleinstreu und Humusbildung berücksichtigt sind, liegt laut HAW zwischen 8 und 13 Mio. t in Deutschland. Das ist etwa ein Drittel des gesamten Strohaufkommens. Laut HAW würden 17 Mio. t Stroh ausreichen, um den gesamten Biogasmais (800000 ha Fläche) in Deutschland zu ersetzen.