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Biogas: Neue Aufgaben als Speicher oder Kraftstoff-Lieferant

Lesezeit: 3 Minuten

Bei den Stromerzeugungskosten kann Biogas mit Wind oder Solar nicht mithalten. Daher sind andere Qualitäten gefragt.


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In Deutschland gibt es heute rund 7 800 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 3,1 GW. Das ist zwar nur ein Zehntel der Wind- oder Solarstromleistung. Wegen der höheren Auslastung liefern die Biogasanlagen aber rund 22 Mrd. kWh Strom pro Jahr und decken damit fast 4 % des Strombedarfs. Damit ist Biogas die dritte große Säule bei den erneuerbaren Energien im Strommarkt.


Branche in Bedrängnis:

Aber anders als bei der Wind- und Solarenergie hat sich das Wachstum im Jahr 2012 deutlich abgekühlt. Nach Angaben des Fachverbandes Biogas wurden nur 270 Anlagen neu gebaut – viele davon waren auch noch überhängende Aufträge aus dem Jahr 2011. In den drei Jahren davor hat es jeweils rund 1 000 neue Anlagen gegeben.


Das bringt viele Hersteller in Not. Ähnlich wie in der Solarbranche wird daher mit einer Konsolidierung im Markt gerechnet: Übernahmen und Firmenpleiten werden nicht ausbleiben. Anders als bei der Wind- oder Solarbranche gibt es im Biogasbereich nur wenig Kostensenkungspotenzial. Rund 50 % der Stromproduktionskosten werden durch Rohstoffpreise bestimmt. Mittlerweile bauen deutsche Bauern auf 800 000 ha Energiepflanzen für Biogasanlagen an – überwiegend Mais, aber auch Gras, Ganzpflanzengetreide, Zuckerrüben und andere Alternativen.


Das Potenzial für neue Anlagen auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen ist in einigen Regionen bereits ausgeschöpft. Beispiel Niedersachsen: Der Landkreis Emsland ist ein typischer Brennpunkt. Er liegt mit 0,39 kW installierter Leistung je ha zwar im Mittelfeld bei der Anlagendichte. Allerdings gibt es hier 143 Biogasanlagen und damit mehr als in jedem anderen Landkreis.


Zusammen mit einem Boom an Hähnchenställen ist die Region bei der Flächennachfrage an der Belastungsgrenze angekommen. Auch in anderen Landkreisen mit starker Veredelung gibt es Probleme. Dazu kommt: Zusammen mit Futtermais ist der Maisanbau in einigen Gemeinden bereits über die Schwelle von 50 % der landwirtschaftlichen Fläche gestiegen.


Doch der Druck könnte sich in Zukunft etwas entspannen. Denn die Flächeneffizienz steigt. Wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium feststellt, benötigt eine Anlage mit 1 MW Leistung heute nur noch 400 ha Fläche. Vor einigen Jahren waren es 500 ha.


Speicher immer wichtiger:

Der Biogasbranche steht trotzdem ein Einschnitt bevor. Das zeigt u. a. die „Leitstudie 2011“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Danach werden Biogas und andere Biomassen im Strommix 2020 maximal 11 % des Stromverbrauchs ausmachen, während Wind- und Solarstrom 28 % erreichen. Grund ist, dass Biomasse-Anlagen die Stromproduktionskosten kaum senken können.


Dagegen wird ihre Bedeutung als speicherfähige Energie steigen. So hält die Bundesregierung an ihrem Ziel fest, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 6 Mrd. m3 Biomethan im Erdgasnetz fließen sollen.


Ende 2012 waren allerdings erst 107 Anlagen in Betrieb, die zusammen rund 540 Mio. m3 Biomethan eingespeist hatten. Das waren noch nicht einmal 9 % der für 2020 angepeilten Menge. Das 6 Mrd. m3-Ziel gilt als unrealistisch. Denn parallel dazu soll im Jahr 2020 auch noch der Anteil der Biokraftstoffe im Kraftstoffmarkt 10 % erreichen. „Beide Ziele im Inland zu erfüllen erscheint unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht möglich“, urteilt die Expertenkommission, die den Energiewendebericht des Bundes analysiert hat.


Nach der Kompassstudie „Marktdesign“ des Institutes für Zukunftsenergiesysteme gibt es für Biogas künftig drei Aufgaben: Kraftstofferzeugung, Wärmelieferung und Flankierung von Wind- und Solarenergie. Es ist daher wahrscheinlich, dass bei der nächsten EEG-Novelle die Speicherung stärker angereizt werden wird. Das zeigt auch der vorliegende Verfahrensvorschlag des Bundesumweltministeriums zur EEG-Novelle. -neu-

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