Die Versorgungssituation von Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran ist angespannter als vielfach dargestellt. Das zeigt eine neue Studie der Energy Watch Group (EWG), einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern und Politikern. Die EWG rechnet damit, dass die weltweite Erdölförderung schon im Jahr 2030 rund 40 % unter dem Niveau von 2012 liegen wird. Hauptgrund ist, dass die Ölfelder immer weniger Öl liefern und Tiefsee-Bohrungen oder die Schieferölförderung in den USA bislang weniger Ertrag als erwartet brachten.
Gleiches gilt für Erdgas: Wichtigste Produktionsländer wie USA oder Russland haben einen steigenden Eigenbedarf. Auch wird der Schiefergasboom in den USA rohstoffbedingt ab dem Jahr 2015 zurückgehen. Die Schiefergasförderung (Fracking) in der EU dagegen wird wegen höherer Umweltauflagen nicht die Rolle wie in den USA spielen, erwartet die EWG.
Auch die Kohleversorgung wird trotz reichlicher Vorkommen schon in den nächsten Jahrzehnten schwierig, da u.a. bisherige Exporteure wie China und Indien wegen des steigenden Eigenbedarfs zum Importeur werden. Bei Uran ist das Angebot inzwischen so knapp, dass noch in diesem Jahrzehnt Atomkraftwerke Versorgungsengpässe spüren werden. Neue Werke dagegen könnten nicht mit einer gesicherten Uranversorgung rechnen. Die Studie der EWG zeigt, dass ein längeres Festhalten an fossil-atomaren Energien wirtschaftliche Probleme verursachen könnte.
Wie nah die EWG damit der Wahrheit kommt, ist umstritten. Denn zur Rohstoffversorgung gibt es immer wieder neue Studien, die sich z.T. gegenseitig widersprechen.