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Ein Kunststoffkleid für den Dosierer

Lesezeit: 3 Minuten

Verschlissene Dosierbehälter bei Biogasanlagen lassen sich mit einer Auskleidung von innen rundum erneuern. Wir haben einen Dienstleister bei seiner Arbeit begleitet.


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Wie Puzzle-Steine liegen große runde und eckige Kunststoffplatten vor dem Mischbehälter der Biogasanlage. „Wir haben hier die Bauteile so angeordnet, wie wir sie später in dem Behälter montieren“, erklärt Hennig Siewe, Biogasspezialist bei der Landmaschinen-Neumann-GbR aus Barßel (Niedersachsen). Die schwarzen Platten bestehen aus einem verschleißfesten Kunststoff auf Basis von Niederdruck-Polyethylen.


Der Mischbehälter aus Stahl, der jetzt mit dem Kunststoff ausgekleidet werden soll, ist vier Jahre alt. An einigen Stellen war das Metall bereits nur noch 3 mm dick, sodass ein Ausfall in absehbarer Zeit sehr wahrscheinlich war. Darum hat sich der Anlagenbetreiber entschlossen, rechtzeitig nachzurüsten und die Reparatur des Mischbehälters mit einer ohnehin anstehenden Wartung des Blockheizkraftwerks zu verbinden. Denn so lässt sich die Standzeit der Biogasanlage auf ein Minimum reduzieren.


Der Verschleiß nach wenigen Jahren ist keine Ausnahme. Mechanische Beanspruchung, Korrosion durch Säuren wie Butter-, Milch- oder Essigsäure sowie Feuchtigkeit greifen das Metall der Behälter an.


Der Kunststoff „Robalon“ dagegen hat laut Hersteller eine zwei- bis dreimal so lange Lebensdauer wie Stahl und wiegt nur die halb so viel wie Stahl. Auch habe das Material bessere Gleiteigenschaften, sodass der Anlagenbetreiber bis zu 20 % Energie beim Mischen und Fördern einsparen könne.


Zudem ist die Lösung auch kostengünstig: „Ein neuer Behälter hätte den Anlagenbetreiber rund 45 000 € gekostet, eine nachträgliche Verkleidung mit Edelstahl rund 20 000 €. Die Verkleidung dagegen kostet ihn 10 000 € einschließlich Einbau“, erklärt Tobias Seifert von der Abteilung „Systemtechnik“ bei dem Landmaschinen-Großhändler Burdorf aus Osnabrück-Wallenhorst. Burdorf übernimmt den Vertrieb des Robalon vom österreichischen Hersteller Röchling und unterstützt die örtlichen Landmaschinenhändler beim Einbau. Die Abrechnung übernimmt der Händler vor Ort.


Nachrüstung ist neu:

Die nachträgliche Auskleidung von bestehenden Mischern oder die Beschichtung von Schnecken mit dem verschleißfesten Kunststoff, der sich bereits schon viele Jahre z. B. im Einsatz von Pflugscharen bewährt hat, ist relativ neu. Früher hätten die Anlagenbetreiber einen neuen Mischer gekauft. Aber während der Erlös über die Strom-Einspeisevergütung gleich geblieben ist, sind die Kosten in den Biogasanlagen mittlerweile erheblich gestiegen – vor allem für die Rohstoffe wie Mais. Darum sind günstige Reparaturlösungen gefragt.


Die Verkleidung ist bei Vertikalmischern mit einer oder mehreren Mischschnecken möglich. Sogar Schnecken kann Röchling mit einer Wendelverkleidung ummanteln.


Befestigen ohne Bohren:

Der Behälter wird von innen bis zu einer Höhe von 1,30 m ausgekleidet. Die Kunststoffteile werden im Werk bereits zu­geschnitten, vorgebohrt und fertig zur Baustelle geliefert. Hier werden zunächst die Mischschnecken im Behälter ausgebaut und die innen liegenden Motoren in den Mischern rund 30 cm angeboten, damit das Material darunter verlegt werden kann.


Die Verkleidung wird auf die Behälterinnenseite montiert, ohne dass das Stahlblech durchbohrt werden muss. Dazu schweißt der Monteur Bolzen auf die Wand, an denen er die Platten festschraubt. „Das geht aber nur, wenn die Behälterwand noch so stabil ist, um die Schweißbolzen ordentlich befestigen zu können“, beschreibt Helmut Gumpenberger, Branchenmanager Agrar beim Hersteller Röchling.


Die Bohrungen in den Kunststoffplatten werden anschließend abgedichtet und per Schutzkappe verschlossen. Nach der Montage verschweißen die Monteure die Plattenstöße mit einem Extruder-Schweißgerät, sodass am Ende ein in sich abgeschlossener Behälter im Behälter entsteht. Die Montage der Kunststoffteile dauert je nach Behältergröße ein bis zwei Tage.


Hinrich Neumann

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