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Kessel verwertet Restholz

Lesezeit: 3 Minuten

Die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz aus Thüringen will im achtjährigen Umtrieb je vier Hektar Pappeln pro Jahr für den Eigenbedarf, aber auch zum Verkauf ernten.


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Wir haben im Jahr 2006 angefangen, die ersten Pappeln zu pflanzen“, berichtet Michael Wittig, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Niederpöllnitz aus Thüringen. Die Plantage soll einmal eine Größe von 32 ha erreichen. Wittig strebt eine Umtriebszeit von acht Jahren an, will also jedes Jahr eine Parzelle von 4 ha ernten. Die erste Ernte steht im Jahr 2015 an. Den Aufwuchs einer Parzelle wird er für die Heizung mit 200 Kilowatt (kW) Leistung nicht komplett selbst benötigen. „Wir verfeuern auch Holz, das bei der Landschaftspflege in unserem Betrieb oder der Gemeinde anfällt“, erklärt er. Zum Betrieb gehören zwar auch 15 ha Wald. Aber den Aufwuchs daraus vermarktet er als Nutzholz. Damit verwertet die Hackschnitzelheizung in erster Linie Reste.


Das Restholz wird von März bis Oktober mit überschüssiger Wärme der betriebseigenen Biogasanlage getrocknet, die 950 kW elektrische Leistung hat. Im Winter benötigt die Agrargenossenschaft die Biogaswärme dagegen komplett in den Schweine- und Milchviehställen.


Die Hackschnitzelheizung ist seit September 2012 in Betrieb. Sie hat zusammen mit zwei Pufferspeichern mit 5 000 l Speichervermögen sowie dem Nahwärmenetz auf dem Betriebsgelände 60 000 € gekostet. Die Heizung ersetzt in dem Verwaltungsgebäude der Agrargenossenschaft einschließlich Kantine und mehrerer Mietwohnungen rund 20 000 Liter Heizöl. Weitere 20 000 Liter werden in der Werkstatt eingespart. Die Brennstoffkosten, die früher stellenweise 40 000 € im Jahr erreicht hatten, liegen heute bei einem Brennstoffbedarf von rund 400 Schüttraummetern Hackschnitzeln bei deutlich unter 6 000 €.


Randfläche angepflanzt:

Für die Anlage der Kurzumtriebsplantage (KUP) hat Wittig eine Fläche mit 31 Bodenpunkten gewählt, die 15 km weit von dem Betrieb entfernt ist. Wegen der angepeilten Umtriebszeit hat er ca. alle zwei Jahre auch nur Parzellen von ca. 8 ha bepflanzt. Pro Hektar waren dafür 3 500 bis 4 000 Stecklinge nötig, die 20 ct/Stück kosten, sodass er auf Stecklingskosten von ca. 700 € je Hektar kommt. Der Lohnunternehmer berechnet weitere 35 ct/Steckling für die Pflanzung. Dazu kommen rund 500 € pro Hektar für die Bodenvorbereitung. Insgesamt lagen die Anbaukosten bei 2 400 bis 2 700 € je Hektar. An Erntekosten rechnet Wittig mit 100 € je t atro (absolut trocken, 0% Wasser).


Da die Pappeln nach acht Jahren einen deutlich höheren Kern- und geringeren Rindenanteil haben als bei kürzerem Umtrieb, ist die Holzqualität entsprechend höher. „Wir bauen gerade ein Netz an möglichen Abnehmern auf, die Interesse an hochwertigen, trockenen Hackschnitzeln haben“, erklärt der Geschäftsführer. Als Verkaufspreis peilt er ca. 120 € je t (atro) an. Umgerechnet wären das etwa 15 € je Schüttraummeter (6,65 Srm Pappelholz entsprechen 1 t atro).


Feuchte Hackschnitzel können zur Brückenbildung im Brennstoffbunker bzw. zur Schlackebildung im Kessel führen. „Einige Betreiber sind daher auf Pellets als Brennstoff umgestiegen“, weiß er. Da Pellets jedoch doppelt so teuer wie Qualitätshackschnitzel sind, hofft er, in diesen Markt einsteigen zu können.


Die bisherigen Erfahrungen mit dem Anbau von KUP sind unterschiedlich. Die ersten Pflanzungen haben sich gut etabliert. Die Wildpflanzen zwischen den Reihen dienen im ersten Jahr Insekten als Nahrungsquelle, die Plantage selbst dagegen Niederwild als Deckung.


Im Jahr 2014 dagegen hatte die Agrargenossenschaft auf einer Fläche von 12 ha fast einen Totalverlust. Ursache war das Vorauflaufmittel, das eine Wirkungslücke gegenüber Kornblumen hatte, die die jungen Stängel überwuchert hatten. Zudem gab es eine extreme Trockenheit in den Monaten März und April. Die verbliebene Restfeuchte haben die Kornblumen aufgenommen, die Pappelstecklinge vertrockneten. Daher haben sie die Fläche im Herbst gemulcht und wollen sie im Frühjahr 2015 noch einmal bepflanzen.


Hinrich Neumann

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