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„Kleine Biogasanlagen haben großes Potenzial“

Lesezeit: 4 Minuten

Kein anderer BHKW-Hersteller hat so konsequent auf die Zündstrahltechnik gesetzt wie Schnell. Seit einem Jahr bieten die Allgäuer auch Gas-Otto-Maschinen an. Hans-Jürgen Schnell hat uns verraten, wohin die Branche steuert.


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Sie haben jahrzehntelang auf Zündstrahlmotoren gesetzt. Seit dem vergangenen Jahr haben Sie auch Gas-Otto-Modelle in Ihrem Angebot. Warum?


Schnell: Wir wollen dem Kunden mehr Auswahl bieten. Dabei richten wir den Fokus wie in den vergangenen 20 Jahren auf die höchste Effizienz.


Mit der Ausdehnung unseres Produktportfolios auf Gas-Otto-Aggregate haben wir uns deshalb für die von agrogen entwickelte BlueRail-Technik entschieden. Dieses Einspritzverfahren ist dem des Zündstrahlers vom Grundsatz her gleich. Beim Zündstrahler wird mit dem Zündöl ein flüssiges Medium eingespritzt; beim Gas-Otto-Motor mit BlueRail-Technik wird ein in der Vorkammer vorgezündetes Gas eingespritzt.


Sie haben immer wieder beachtliche Wirkungsgrad-Rekorde bei Ihren Maschinen aufgestellt. Ist das Ende der Fahnenstange bei den Zündstrahlern erreicht?


Schnell: Das Ende der Fahnenstange ist bei Weitem nicht erreicht. Aktuelle Messungen an unseren Gas-Otto-Aggregaten weisen elektrische Wirkungsgrade von 46 Prozent aus. Mit inzwischen über 70 Entwicklungsmitarbeitern von insgesamt 500 Beschäftigen, 20 Prüfständen und hochtechnologischen Simulationstools sehen wir uns auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt.


Wo sehen Sie die großen Trends in der Biogasbranche?


Schnell: Wir sehen drei wesentliche Trends. Erstens werden viele Biogasanlagenbetreiber ihre zum Teil in die Jahre gekommenen Anlagen mit neuen BHKW repowern und so durch einen Leistungszubau der Abdeckung von Spitzenstrombedarfen gerecht werden. Zweitens gehen wir davon aus, dass auch die kleinen, auf den Einsatz von Gülle basierenden Hofanlagen nachgefragt werden. Das Potenzial dazu ist in Deutschland mit über 200 000 Vieh haltenden Betrieben auf alle Fälle gegeben. Drittens: Biogas wird als Ausgleich für die unstete Stromproduktion aus Solar- und Windkraftanlagen immer wichtiger.


Was ist aus Ihrer Sicht notwendig, um den deutschen Markt wieder zu beleben?


Schnell: Beide Trends, sowohl das Repowering als auch der Zubau an Gülleanlagen setzen klarere Rahmen-bedingungen voraus. Was wir derzeit an Unsicherheit aus Genehmigungsauflagen und rechtlichen Aussagen zum Anlagenbegriff erleben, hemmt die ganze Branche und verhindert Investitionen.


Man könnte fast glauben, dass es inzwischen mehr Auslegungen zum Anlagenbegriff gibt als insgesamt Biogasanlagen gebaut wurden. Aber auch die Biogasbranche selbst ist gefragt, die Vorteile von Biogas als verlässlichen und klimaschützenden Energieträger immer wieder zu betonen.


Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der derzeitigen Marktlage?


Schnell: Die Nachfrage für das vergangene Jahr war sicherlich für uns wie für alle Marktteilnehmer nicht befriedigend. Nimmt man die Jahre 2011 und 2012 zusammen, so sehen wir dennoch nach wie vor eine positive Gesamtentwicklung für unseren Betrieb. Als BHKW-Hersteller haben wir bereits vor mehr als drei Jahren reagiert und unser Engagement auf zwei wesentliche Felder fokussiert. Zum einen haben wir inzwischen weit über 3 200 unserer Aggregate ausgeliefert. Somit ergibt sich alleine durch Wartung und Service ein enormes Aufgabenfeld, das wir mit unserer flächendeckenden Serviceflotte und unseren Partnern bedienen.


Zum anderen wird das bereits angesprochene Repowering zu einer gesteigerten BHKW-Nachfrage im Sinne von Leistungserweiterung und Aggregate-Tausch führen. Insofern sehen wir uns mit unserer Strategie des breiten Produktspektrums, bei dem wir Eigen- und Fremdaggregate ergänzen oder ersetzen können, bestätigt.


Warum sind Sie in die Holzvergasung eingestiegen?


Schnell: Die Strom- und Wärmeproduktion aus Biomasse können wir nur durch verschiedene Technologien effizient ausschöpfen. Die Holzvergasung eignet sich vor allem für Betriebe, die feste und trockene Biomasse-Reststoffe oder Abfälle in großen Mengen zur Verfügung haben.


Weltweit sehen wir hier noch viel Potenzial. Vor allem dort, wo große Mengen an biologischen Reststoffen anfallen, die nicht vergärt werden können. Dazu zählen typische Einsatzstoffe wie grobes Hackgut, körnige Abfallstoffe und kompakt aufbereitete Reststoffe. Zu Letzterem zählen beispielsweise Gärreste aus Biogas-anlagen.


Die Holzvergasung kann als Ergänzung zu bestehenden Anlagen oder als eigenständiges Kraftwerk für die dezentrale Energieversorgung zum Zuge kommen.


Diethard Rolink

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