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Miscanthus heizt den ganzen Hof

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirt Hendrik Vornholt ersetzt mit 4 ha Miscanthus rund 30?000 Liter Heizöl.


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Im Jahr 2007 hatte Hendrik Vornholt genug von Heizöl. In seinem Schweinestall mit 150 Sauen, Ferkelaufzucht und Mast benötigt der Landwirt aus Borken (Westfalen) im Jahr 35 000 Liter. Nicht der Preis von damals über 70 Cent je Liter ließ ihn über Alternativen nachdenken. „Dazu kam, dass die Ölheizung nach der letzten Stallerweiterung an ihre Grenzen kam und ohnehin hätte erneuert werden müssen“, erklärt Vornholt.


Aus diesem Grund baute er im Frühjahr 2007 auf vier Hektar ehemaliger Brachfläche Miscanthus an. „Ich habe mich für Miscanthus entschieden, da es anders als Pappeln oder Weiden Flachwurzler ist und damit nicht in die Drainagerohre wächst“, nennt er seine Beweggründe.


Mit einer Pflanzmaschine, die er zusammen mit drei anderen Berufskollegen konstruiert hat, hat er die Fläche an einem Tag bepflanzt. Dafür setzte er ein Rhizom auf 1 m2. Alle Pflanzen wuchsen an, es gab keine Ausfälle. Zum Pflanzenschutz im ersten Jahr hat Vornholt Mais-Herbizide eingesetzt, für die er eine Ausnahmegenehmigung erhalten hatte.


Nach dem ersten Jahr hat er den Bestand mit einem Schlegelmulcher abgemäht. Die erste Ernte erfolgte im April 2009, die zweite ein Jahr später. „Beim ersten Mal hatten wir 10 t pro ha geerntet, im Jahr 2010 waren es schon 13 t. In beiden Jahren lag der Feuchtegehalt unter 15 %“, blickt er zurück.


Interessant für ihn war auch, dass sich nasse Ecken problemlos mit den Erntemaschinen befahren ließen. Seine Beobachtung: Das Wurzelwerk der Pflanzen trägt die Maschinen besser als beim Mais. Die Ernte der vier Hektar war etwa in einem halben Tag erledigt.


Als Dünger wirken zum einen die im Winter abfallenden Blätter sowie rund 15 m3 Rindergülle pro ha, die Vornholt aufgrund des höheren Kali-Gehaltes ausbringen lässt. „Miscanthus benötigt etwa 80 kg Kali sowie 30 bis 40 kg N pro ha“, begründet er dieses.


700 m3 Hackschnitzel lagern in einer Halle


Den gehäckselten Miscanthus lagert er in einer Halle. Der Aufwuchs von vier Hektar Fläche ergibt rund 700 m3. Von der Halle aus fährt er die Hackschnitzel im Winter etwa alle zwei Wochen per Frontlader zum Bunker (30 m3) der Heizanlage, die er im Jahr 2007 angeschafft hat. Die Biomasse-Heizung hat 150 kW, wobei die alte Ölheizung als Reserve für sehr kalte Tage noch vorhanden ist.


Der Brennstoff wird vom Bunker aus automatisch über Schnecken zur Heizung transportiert. „Wichtig für uns war auch die automatische Entaschung und Reinigung der Rauchgaszüge, so dass wir kaum Arbeit mit der Anlage haben“, berichtet Vornholt. Pro Jahr fallen etwa vier Frontladerschaufeln voll Asche an. Zudem hat er einen fünfjährigen Wartungsvertrag mit dem Heizkessellieferanten abgeschlossen.


Für die gesamte Heizanlage inklusive Wärmeleitungen, Bunker, Heizraum, 2 000 l Pufferspeicher usw. hat Vornholt etwa 60 000 Euro investiert. Der Anbau von Miscanthus hat weitere 2 000 Euro je ha gekostet. Bezogen auf 20 Jahre Nutzung macht die Pflanzung also rund 100 Euro pro Jahr und ha aus. Das Häckseln und der Transport von der 8 km entfernten Fläche kostet ihn rund 300 € je ha.


Demgegenüber steht ein Verkaufserlös von mindestens 75 €/t, wenn er die Hackschnitzel an einen örtlichen Händler vermarkten würde. Bei einer Erntemenge von 18 t/ha, mit denen Vornholt ab dem vierten Jahr rechnet, würde er damit für seine 4 ha rund 5 400 € pro Jahr erzielen (siehe Übersicht) und schon damit die jährlichen Kosten inklusive Abschreibung der Heizung deutlich übertreffen.


Noch höhere Erlöse sind möglich, wenn er den Brennstoff im eigenen Betrieb nutzt und damit Heizöl ersetzt. Je nach Heizölpreis hat Miscanthus dabei einen Wert zwischen 4 000 und 5 600 € je Hektar. Hinrich Neumann

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