Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Start der Ernte 2024 Agrarpaket der Bundesregierung Pauschalierung

Aus dem Heft

03/11: Erste Ökostrom-Erzeugergemeinschaft gegründet

Die "Genossenschaft Deutscher Grün-Energie Erzeuger" (GDGE) hat die Ziele und Hintergründe der alternativen Stromversorgung Anfang Februar auf einer Tagung in Hannover vorgestellt. Wir haben für Sie die wichtigsten Infos zusammengefasst.

Lesezeit: 6 Minuten

Die "Genossenschaft Deutscher Grün-Energie Erzeuger" (GDGE) hat die Ziele und Hintergründe der alternativen Stromversorgung Anfang Februar auf einer Tagung in Hannover vorgestellt. Wir haben für Sie die wichtigsten Infos zusammengefasst. Im Januar 2011 haben Landwirte Deutschlands erste Biogas-Erzeugermeinschaft mit Sitz im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe gegründet. Die "Genossenschaft Deutscher Grün-Energie Erzeuger" (GDGE) will künftig Strom aus Biogas-, Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen bündeln und gewinnbringend z.B. an der Strombörse in Leipzig vermarkten. "Wir streben die Bündelung von vielen Kleinerzeugern zu einem großen, virtuellen Kraftwerk an", stellte GDGE-Vorsitzender Martin Buchholz am 3. Februar 2011 auf der Wintertagung der MT Energie GmbH in Hannover in Aussicht. Die GDGE will heute schon Möglichkeiten schaffen, um künftig regenerativen Strom bedarfsgerecht anbieten zu können. "Wir begrüßen diese Pläne sehr, denn sie gehen in die Richtung, die wir in der Politik schon länger diskutieren. Wenn wir im Jahr 2020 einen Anteil von 35 % Strom aus erneuerbaren Energien im Strommarkt haben, können wir es uns nicht leisten, diese Menge allein unter dem schützenden Dach des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes anzubieten", unterstrich die CDU-Umweltpolitikerin und Bundestagsabgeordnete Dr. Maria Flachsbarth.

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.


Suche nach neuen Absatzwegen


Aufgabe der Genossenschaft ist es, neue Vermarktungsmöglichkeiten für den Strom zu finden. Die eigentliche Vermarktung an der Strombörse EEX oder anderen Kanälen dagegen soll ein geeignetes Handelshaus übernehmen. "Wir stehen derzeit mit mehreren möglichen Partnern in Verhandlung", erklärte der Vorsitzende. Die Genossenschaft garantiert den Erzeugern dabei einen Erlös, der mindestens dem der EEG-Vergütung entspricht. Dazu habe man auch eine Versicherung gefunden, die eventuelle Mindererträge ausgleicht. Bei dem Modell setzt die Genossenschaft vor allem auf die so genannte Marktprämie, die die Bundesregierung bei der anstehenden EEG-Novelle in Aussicht gestellt hat. Bei diesem Modell vermarktet der Anlagenbetreiber den erzeugten Strom in Eigenregie. "Derzeit liegt der Marktpreis für Strom an der Leipziger Strombörse im Durchschnitt etwa bei 5 Cent je Kilowattstunde", erläuterte Andreas Keil vom Handelshaus Energy2market aus Leipzig. Die Differenz zur EEG-Vergütung ist die Marktprämie, die der Netzbetreiber an den Biogaserzeuger auszahlt. Bei einer Vergütung von 20 Cent je kWh und einem Strompreis von 5 Cent je kWh würde die Differenz 15 Cent je kWh betragen. "Damit der Anreiz zur Umstellung auf dieses Modell geboten wird, wird diese Marktprämie etwas höher ausfallen als die reine Differenz", ergänzte Keil. Damit gehe der Betreiber nur mit 25 % der Erlöse in ein eigenes Risiko, 75 % kämen weiterhin als gesicherte Vergütung vom Netzbetreiber. "Wir rechnen zwar fest mit einer wie auch immer ausgestalteten Prämie dieser Art, prüfen aber auch Möglichkeiten, den Strom ohne die Marktprämie gewinnbringend zu vermarkten", so Buchholz.


Auch für Altanlagen


Das Modell soll nicht nur für neue Anlagen ab dem Jahr 2012, sondern auch schon für heutige Anlagen interessant sein. Die Vorteile, die sich die Landwirte in der GDGE versprechen:


- Die Bündelung von Kleinerzeugern zu einer großen Strommenge macht es den Landwirten möglich, in Strommärkte vorzudringen, die für Einzelne unzugänglich sind. - Die Kombination von Wind-, Solar- und Biogasanlagen sorgt dafür, dass eine hohe Strommenge zustande kommt, bei der Wind- und Solarstrom ohne Brennstoffkosten auskommen und somit den Flächenbedarf der Bioenergie reduzieren. - Gleichzeitig kann Biogas als speicherbare Energie dafür sorgen, das schwankende Angebot von Wind- und Solarstrom auszugleichen. - Da sich die Marktprämie immer nur auf die Differenz der EEG-Vergütung zum Durchschnittsstrompreis bezieht, der tatsächliche Strompreis aber deutlich höher ausfallen kann, könnten die Erlöse für Anlagenbetreiber im Vergleich zur EEG-Vergütung ansteigen. - Die Genossenschaft will den Mitgliedern günstige Stromeinkaufsbedingungen schaffen und damit die Kosten für die Eigenstromversorgung senken. Die GDGE stellte Einsparungen von über 1 Cent je kWh in Aussicht.


Wer Mitglied in der Genossenschaft werden will, zahlt in diesem Jahr noch ein Eintrittsgeld von 1.000 € je Anlage. "Wir wollen den Pionieren einen Vorteil gewähren. Im nächsten Jahr wird dieser Beitrag höher ausfallen", machte Buchholz aufmerksam. Das Geld dient als Startkapital für die erst im Januar gegründete Genossenschaft. Zusätzlich zeichnen die Genossen einen Anteil von 6 € je kW (elektrisch) bei Biogasanlagen. Da Windenergieanlagen pro kW deutlich weniger Strom liefern, liegt der Genossenschaftsanteil für Windmüller bei 1,35 € je kW. Auch Solar- oder Wasserkrafterzeuger zahlen einen Beitrag, der sich an der Strommenge je kW orientiert. Denn die jährliche Ausschüttung der Genossenschaft wird nicht anhand der gezeichneten Anteile berechnet, sondern anhand der tatsächlich gelieferten Strommenge.


Mitgliedschaft und Lieferverpflichtung sind getrennt


Neueinsteiger binden sich für fünf Jahre an die Genossenschaft. In der Zeit ist der Anlagenbetreiber auch verpflichtet, bei der Direktvermarktung den Strom ausschließlich über die GDGE anzubieten. Er kann aber auch weiterhin den Strom an den Netzbetreiber abliefern und dafür die EEG-Vergütung kassieren. Schon heute bietet das EEG in §17 die Möglichkeit, monatlich zwischen der Direktvermarktung und der EEG-Einspeisung zu wechseln. "Da dieses heute aber kaum genutzt wird, wollen wir bei der EEG-Novelle Anreize schaffen, um den Wechsel zu erleichtern", machte Bundestagsabgeordnete Flachsbarth aufmerksam. Zwischen Erzeuger und Genossenschaft soll ein Liefer- und Abnahmevertrag über einen Zeitraum von maximal einem Jahr geschlossen werden. "Falls einmal das BHKW oder die ganze Biogasanlage ausfällt, können wir die fehlende Strommenge über unseren Pool ausgleichen", erklärte Buchholz. Strafzahlungen seien daher für säumige Lieferanten nicht geplant. Dazu kommt: Die Strommenge wird meist tagesaktuell angeboten. Marktexperte Keil führte dazu aus: "Dabei müssten Schwankungen auch nur tageweise ausgeglichen werden." Da der Markt jetzt ausgelotet und die Claims für die Zukunft abgesteckt würden, hält es Buchholz für sinnvoll, sich bereits heute mit einem alternativen Stromhandel zu beschäftigen. Die Gründung der Erzeugergemeinschaft hat laut Buchholz bereits für Aufsehen bei den Energieversorgern gesorgt: "Innerhalb einer Woche haben sich RWE, Eon und Vattenfall bei uns gemeldet und angeboten, den Strom über sie zu vermarkten." Die Genossenschaft sucht jetzt nach neuen Mitgliedern .Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite unter www.gdge.org.

Die Redaktion empfiehlt

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.