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06/10: Viessmann sieht Biomasse als Energieträger der Zukunft

In den letzten drei Jahren hat der Heiztechnikspezialist aus Hessen mehrere Anlagenhersteller aus dem Biomassebereich übernommen. Jüngster Einkauf ist die Schmack Biogas, so dass sich Viessmann jetzt auch auf dem Biomethan-Markt engagieren will.

Lesezeit: 4 Minuten

In den letzten drei Jahren hat der Heiztechnikspezialist aus Hessen mehrere Anlagenhersteller aus dem Biomassebereich übernommen. Jüngster Einkauf ist die Schmack Biogas, so dass sich Viessmann jetzt auch auf dem Biomethan-Markt engagieren will.

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Die Viessmann Werke GmbH aus Allendorf (Hessen) will künftig nicht nur Heiztechnik wie Wärmepumpen, Solaranlagen oder Heizkessel für Öl, Gas und Biomasse für Einfamilienhäuser anbieten, sondern auch komplette Heizlösungen für Kommunen. "Biomasse als Energieträger wird künftig die wichtigste Rolle dabei spielen. Denn sie hat ein viel größeres Potenzial als Solarenergie und Geothermie", erklärt Manfred Greis, Unternehmenssprecher bei Viessmann gegenüber top agrar.


Mit der Übernahme der österreichischen Kesselhersteller Mawera und Köb im Jahr 2007 hat Viessmann auch Großfeuerungsanlagen sowie Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Holz im Programm. "Wir können damit Kommunen und größeren Gewerbebetrieben komplette Anlagen anbieten", erklärt Greis.


Heizzentrale verfeuert Biomasse am Firmenstandort


Wie so etwas aussehen kann, demonstriert der Hersteller an seinem Firmenstandort in Allendorf: In der firmeneigenen Energiezentrale liefern drei Kessel für Holzpellets und Hackschnitzel mit zusammen ca. 1500 kW in der Grundlast etwa die Hälfte der Wärmeenergie, den Rest steuern Gasbrennwert-Systeme, Wärmepumpen und eine Solaranlage bei.


Die Hackschnitzel werden zur Zeit noch zugekauft. "Künftig wollen wir sie aber auf 160 Hektar Kurzumtriebsplantagen selbst erzeugen", erklärt Greis. Weitere Wärme liefert demnächst eine Biogasanlage mit 190 kW elektrischer Leistung, die mit Grünabfällen und Landschaftspflegematerial gefüttert wird. Sie wird gerade gebaut und soll im Sommer 2010 ans Netz gehen.


Mit dem Projekt will der Hersteller Landwirten, Kommunen und Handwerkern demonstrieren, dass Gemeinden und Gewerbetriebe ihre eigene Wärme in Kooperation mit der Landwirtschaft selbst erzeugen können.


Neues Geschäftsfeld: Biogas


Viessmann kann dazu nicht nur Anlagenkonzepte für die Verwertung von Holz anbieten, sondern neuerdings auch Biogas. Denn im Jahr 2008 hat Viessmann den Hersteller von Biogasanlagen auf Basis von Grünabfällen und Landschaftspflegematerial, die Bioferm GmbH, übernommen, im Jahr 2009 folgte die Übernahme der Schmack Biogas AG, die im Jahr 2009 Insolvenz anmelden musste.


" Schmack baut nicht nur Biogasanlagen, sondern bietet auch Systeme zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan an. Da wir Gas für einen wichtigen Energieträger der Zukunft halten, muss Erdgas regenerativ hergestellt werden. Deshalb ergänzt Schmack unser Produktprogramm ideal", erläutert Walter Bornscheuer, Vize-Entwicklungschef bei Viessmann, die Gründe für die Übernahme.


Die Biogasanlagen werden weiterhin unter den Namen "Bioferm" und "Schmack Biogas" auf den Markt kommen. Alle Biogasaktivitäten werden künftig von Schwandorf (Bayern) aus gesteuert, dem Firmensitz von Schmack Biogas. Wichtig für Landwirte: Bestehende Bauverträge wurden von Viessmann übernommen. "Wir werden auch angefangene Projekte weiterführen", erklärt Markus Staudt (Schmack Biogas).


Während sich die Anlagentechnik von Bioferm eher auf die Vergärung von Abfällen und schwer vergärbaren Reststoffen wie Landschaftspflegematerial konzentriert, stehen nachwachsende Rohstoffe und Gülle im Fokus der Anlagenkonzepte von Schmack.


Viessmann geht es im Biogasbereich aber auch um Effizienzsteigerungen. So forscht Schmack an seinem Standort in Schwandorf an neuen Bakterienstämmen, um die Biomasse im Fermenter schneller und vollständiger aufschließen zu können und so mehr Biogas aus den Rohstoffen herausholen zu können.


"Wir arbeiten aber auch an einfachen Lösungen, um Landwirten Kleinstanlagen mit 50 kW zur Güllevergärung anbieten zu können", berichtet Staudt. Diese sollen beim Hersteller vorkonfektioniert werden und dann auf dem landwirtschaftlichen Betrieb aufgestellt und angeschlossen werden.


Viessmann will künftig nicht nur Biogasanlagen anbieten, sondern Kommunen auch komplette Pakete bestehend aus Blockheizkraftwerk und Biomethan. "Diese kann z.B. ein Contractor erwerben, um Kommunen Wärme anbieten zu können", stellt Bornscheuer in Aussicht.


Biomethan wird wichtiger Energieträger


Neben der Kraftwärmekopplung in Blockheizkraftwerken will Viessmann auch das direkte Verheizen von Biomethan in modernen Gasbrennwertanlagen voranbringen. "Wir haben 10 Mio. ältere Gasheizungen in Deutschland. Aus Kostengründen oder wegen nicht geeigneter Gebäude wird nur ein kleiner Teil der Hausbesitzer die Gasheizung auf Wärmepumpen oder Holzpellets umstellen", äußert Bornscheuer. Da das Image von fossilem Erdgas auch wegen des möglichen Versorgungsengpasses nach dem Streit zwischen Russland und Ukraine gelitten habe, könne Biomethan als Beimischkomponente Abhilfe schaffen. Denn Biomethan sei ein heimischer Energieträger. Der Landwirtschaft käme damit als Rohstofflieferant und Biogaserzeuger eine wichtige Rolle zu.


Um die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz zu vereinfachen und auf eine breitere Basis zu stellen, setzt sich Viessmann und Schmack für ein Gaseinspeisegesetz ein. Dieses soll dem Biomethanerzeuger die Abnahme zu einer marktpreisgekoppelten Vergütung zusichern und den Netzzugang erleichtern.


Hinrich Neumann

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