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Solar: Wird der Zubau gedeckelt?

Lesezeit: 4 Minuten

Photovoltaik-Anlagen überholen in der Stromproduktion erstmals Biogas.


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Die Photovoltaik hat 2012 allen Unkenrufen zum Trotz ein neues Rekordjahr hingelegt. Mit geschätzten 7,6 Gigawatt (GW) wurden sogar mehr installiert als im bisherigen Spitzenjahr 2012 (7,5 GW). Über 1,3 Mio. Photovoltaikanlagen mit zusammen 32 GW gibt es heute in Deutschland. Damit hat die Photovoltaik erstmals mehr installierte Leistung als die lange Zeit führende Windenergie. Solarstrom deckt mit 28 Mrd. kWh produzierter Strommenge heute rund 5 % unseres Strombedarfs. Erstmals erzeugen die Anlagen auch mehr Strom als die Biogasanlagen.


Und Potenzial gibt es reichlich: Nach einer Studie des Fraunhofer IWES von Mai 2012 gibt es rund 1 200 km2 Dachflächen, die für die Photovoltaik geeignet wären – auch in der Landwirtschaft. Zusammen mit Flächen an Fassaden oder an Verkehrswegen könnten so 400 GW installiert werden (Übersicht).


Preise sinken weiter:

Im Fahrwasser des enormen Zubaus sind die Modulpreise noch einmal kräftig gesunken. Mit 1760 € je installiertem Kilowatt lag der Preis nach einer Umfrage des Photovoltaikzentrums aus Triefenstein (Bayern) rund 470 € (21 %) unter dem Preis von 2011. Wie die seit 2009 laufende Langzeitumfrage zeigt, war das der stärkste Rückgang innerhalb eines Jahres.


Der Preisrückgang ist auf das Überangebot an Modulen zurückzuführen. Wie die Schweizer Bank Sarasin analysiert, werden weltweit rund 35 GW Module zu viel produziert. Ab Mitte 2013 könnte dieses Überangebot laut US-Marktforschungsunternehmen iSuppli zurückgehen und sich die Preise stabilisieren.


Langfristig geht Sarasin davon aus, dass der Preis für Solaranlagen bis zum Jahr 2020 auf 1 250 €/kW sinken wird. Damit würden Produktionskosten von rund 11 Cent/kWh möglich sein.


Dünnschicht verliert:

Wegen des Preiskampfes werden derzeit fast nur kristalline Module bevorzugt. Die vormals günstigere Dünnschichttechnik hat laut Sarasin-Studie keine Kostenvorteile mehr, viele Hersteller steigen aus der Produktion aus. Ein weiteres Problem: Wegen des ruinösen Wettbewerbs investieren die Hersteller kaum in Forschung und Entwicklung. „Dringend nötige Verbesserungen im Wirkungsgrad oder der Stabilität der Module werden nicht angegangen“, bemängeln die Analysten.


Der Preisrückgang führt aber dazu, dass Solarstrom in Regionen wie Südspanien bereits ohne Vergütung wirtschaftlich ist.


Nach der EEG-Novelle im April 2012 hat die Bundesregierung festgelegt, dass die Förderung von Solarstrom ab einer Leistung von insgesamt 52 GW ausläuft. Dieser Wert könnte – sollte der Ausbau weiter so dynamisch erfolgen – bereits im Jahr 2015 erreicht sein.


Deckel in der Kritik:

Der Deckel ist nach Ansicht der Energiewende-Expertenkommission aber nicht sinnvoll. Denn selbst wenn die 52 GW 2015 erreicht werden, würde der Solarstromanteil der EEG-Umlage von heute 2,3 ct/kWh auf maximal 2,67 ct/kWh steigen. Ab 2020 ist dann mit einem Rückgang der EEG-Umlage zu rechnen, weil dann die teuersten, im Jahr 2000 installierten Anlagen aus dem EEG herausfallen. Ab 2024 fällt die solarstrombedingte EEG-Umlage steil ab.


Statt positiver Effekte würde der Deckel wieder starke Vorzieheffekte bewirken, kritisiert die Kommission. Sie empfiehlt stattdessen, einen gleichmäßigen Zubau zwischen 2,5 und 3,5 GW pro Jahr anzustreben.


Neben der weiteren Reduzierung der Vergütungshöhe dürfte es künftig auch eine stärkere Steuerung der regionalen Verteilung von Solarstromanlagen geben. Dieses gehört u. a. zu den Maßnahmen, die das Bundesumweltministerium zur Neugestaltung des EEG vorgeschlagen hat. Grund ist: Die meisten Solarstromanlagen sind heute in Süddeutschland installiert.


Das Institut für Zukunftsenergiesysteme (IZES) sieht diese Notwendigkeit ebenfalls. „Bereits für den Zubau bis zur 52 GW-Marke sollte über eine stärkere Differenzierung innerhalb der PV-Anlagenvergütung nachgedacht werden“, heißt in der IZES-Kompassstudie „Marktdesign“. Darin machen die Wissenschaftler Vorschläge für einen Strommarkt mit einem hohen Anteil von schwankendem Wind- und Solarstrom.


Mittlerweile haben die vorwiegend nach Süden ausgerichteten Solar-stromanlagen in Deutschland bewirkt, dass die bisherige Preisspitze am Mittag deutlich zurückgegangen ist. Um die jetzt existierenden Preisspitzen am Vor- und Nachmittag zu senken, empfiehlt das IZES, Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung oder nachgeführte Anlagen stärker zu fördern. -neu-

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