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Wechselrichter: Die Schwachstelle im System

Lesezeit: 8 Minuten

Solar-Umfrage


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Wie gut läuft Ihre Solarstromanlage? Mit welchen Bauteilen gibt es Probleme? Das waren die zentralen Fragen der top agrar-Umfrage. 931 Leser haben geantwortet.


Das Wichtigste vorab: Die Mehrzahl der top agrar-Leser ist mit ihrer Solarstromanlage auf dem Dach zufrieden. Wenn jedoch Probleme auftauchten, dann waren häufig nicht die Module Grund allen Übels, sondern die Wechselrichter.


Mehr Ertrag als erwartet


Die Resonanz auf unsere Umfrage war überwältigend: 931 Leser haben an der ersten Solarumfrage von top agrar teilgenommen (die ausführlichen Daten finden Sie auf der Seite 91). Positiv fielen dabei die hohen Erträge auf. Wie zu erwarten, gibt es ein Nord-/Südgefälle: Unter 1 000 Kilowattstunden je Kilowatt installierter Leistung (kWh/kW) gaben überwiegend Leser aus dem Norden an, über 1 000 kWh pro kW erreichten Anlagen in Bayern und Baden-Württemberg (Übersicht 1).


Allerdings sind die Ergebnisse nur Durchschnittswerte, die einen groben Trend aufzeigen. Denn sie schwan­ken je nach Witterung von Jahr zu Jahr. Das spiegeln die Angaben einiger Landwirte wider, die uns exakte Werte für die einzelnen Jahre mitgeteilt haben. Auch sind die Erträge für Ostdeutschland wenig aussagekräftig, da wir aus dieser Region nur wenige Zuschriften erhielten.


Dennoch gab mehr als die Hälfte der Landwirte (55 %) an, dass die Erträge deutlich über ihren Erwartungen lagen. In 40 % der Fälle erfüllten sie die Erwartungen. Rund 5 % der Leser berichten von deutlichen Leistungseinbußen. Dies sagten allerdings rund 16 % aller Leser, die auf Dünnschichtmodule gesetzt haben. Dagegen berichteten nur etwa 4 % der Betreiber mit polykristallinen Modulen und 6 % derjenigen, deren Anlagen aus monokristallinen Modulen bestehen, von Ertragseinbußen.


Ob Dünnschichtmodule aber tatsächlich mehr Leistung im Laufe der Jahre verlieren als ihre Konkurrenten, lässt sich schwer nachweisen. Dafür ist die Zahl der Dünnschichtanlagen in unserer Umfrage (37 Leser) zu niedrig.


Auch konnten wir keine Unterschiede bei den Leistungseinbußen zwischen den Herstellern der Module ausmachen. Ohnehin ist eine Bewertung der Unternehmen schwierig. Denn Störungen oder Ertragsausfälle lassen sich nicht immer eindeutig einer bestimmten Firma zuordnen.


An der Produktion und Installation einer Solarstromanlage sind nämlich mehrere Unternehmen beteiligt. So gibt es zwar einen Modulhersteller, hinzukommen aber die Produzenten der Kabel, die der Montagegestelle und die der Wechselrichter. Und zu guter Letzt plant und installiert ein Installateur die Anlage. Die Ursachenforschung ist damit schwierig.


Deshalb verwundert es nicht, dass jeder zweite Leser die Ursache für die Leistungseinbußen nicht einmal kannte. Dort, wo die Gründe bekannt waren, spielt die so genannte Modulalterung, auch Degradation genannt, hingegen eine untergeordnete Rolle: Nur fünf Betreiber gaben an, der Leistungseinbruch sei auf dieses Phänomen zurückzuführen.


Dieses Ergebnis ist insofern interessant, weil Experten die Degradation oft als Hauptgrund für die Ertragseinbußen vermuten. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag „Solaranlagen: Rechnen Sie mit Altersschwäche“ in der Ausgabe 01/09, Seite 146. Allerdings sind nur wenige Anlagen länger als fünf Jahre in Betrieb. Ob die Alterung tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle spielt, müssen die Erfahrungen der nächsten Jahre zeigen.


Als weitere Gründe für die Ertragseinbrüche meldeten 18 Landwirte einen Leistungsabfall durch Schmutz auf den Modulen. Zwei nannten Schatten als Ursache.


Störungen bei jeder zweiten Anlage


Sehr viel mehr Ärger hatten unsere Leser hingegen mit Störungen: 58 % der Befragten (540 Leser) haben bereits ein oder mehrere Probleme mit ihrer Anlage (Übersicht 2) gehabt. Insgesamt nannten diese 540 Leser 673 verschiedene Probleme. Zum Verständnis: Bei den Störungen waren Mehrfachangaben möglich. So hatten beispielsweise einige Leser sowohl Ärger mit ihrem Wechselrichter als auch mit der Glasscheibe des Moduls.


Das Hauptproblem bei den Anlagen sind die Wechselrichter, die den Gleichstrom aus der Solaranlage in netzkonformen Wechselstrom umwandeln: Von den 673 verschiedenen Störungen führt der Wechselrichter mit 465 Nennungen die Pannenstatistik an (Übersicht 2, Seite 90).


Die meisten Leser kannten die Ursache für den Schaden nicht. Denn die relativ kleinen Geräte werden in der Regel gegen neue oder gebrauchte getauscht und nicht vor Ort repariert. Allerdings gaben elf der betroffenen Leser ein Problem mit den Platinen in den Geräten an, in sechs Fällen war eine Überhitzung eingetreten, die auf eine defekte Kühlung zurückzuführen war.


Bei den defekten Wechselrichtern waren Fabrikate aller Hersteller (Übersicht 4, Seite 91) betroffen: 63 % der Leser, die auf die Marke Sputnik (Solarmax) setzen, hatten schon einmal Probleme mit ihren Geräten. Bei Sunways sind es 52 %, bei SMA 50 %, bei Fronius 49 % und bei Kaco 39 %. Diese fünf Hersteller repräsentieren knapp 91 % aller Wechselrichter, die bei der Umfrage genannt wurden (Übersicht 4, Seite 91). Aber auch bei den anderen genannten Fabrikaten sind die Ergebnisse ähnlich.


In der Rangliste der häufigsten Störungen folgen nach den Wechselrichtern mit 56 Fällen Probleme mit den Kabeln an der Anlage. Davon gehen allein 16 Fälle auf einen Marderbiss zurück. Ein Landwirt aus Nordrhein-Westfalen hat sogar einen Waschbär auf seinem Dach beobachtet!


37 Leser hatten Risse in den Glasscheiben ihrer Anlagen. Nur wenige Leser nannten hingegen die Anschlussdose, die Zellen in den Modulen, die Rahmen oder die Folien auf der Modulrückseite als Störquellen.


Als weitere Ursache meldeten 26 Leser Schäden durch Überspannung in Folge eines Blitzschlages, in 14 Fällen war die Überwachungsanlage ausgefallen. Als weitere Störungsursache wurden Probleme mit Lötstellen, Ausfall von Sicherungen und in zwei Fällen ein Brand im Zählerkasten genannt.


Hersteller zeigten sich kulant


Erfreulich ist hingegen die Kulanz der Hersteller. In den allermeisten Fällen haben die Hersteller die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz der Module bei überdurchschnittlichem Leistungsabfall übernommen (81 %). Bei fast jeder zehnten Störung haben sich die Firmen zumindest teilweise an den Kosten beteiligt. In 8 % der Fälle blieben die Betreiber auf dem Schaden sitzen.


Auch mit dem Ergebnis der Reparatur oder dem Tausch der Module war das Gros zufrieden. So antworteten auf die Frage „Wurden die Mängel zu Ihrer Zufriedenheit behoben?“ 91 % mit ja, die Übrigen mit nein.


Sehr aufschlussreich waren die Wünsche der Leser an die Hersteller und Installateure. Die meisten Leser loben zwar deren Beratung und Kulanz. Allerdings gab es auch vereinzelt deutliche Kritik: 36-mal war die Planung oder die Installation verbesserungswürdig. In fast allen diesen Fällen bemängelten die Leser die geringe Fachkenntnis der Installateure und die schlechte Bauausführung. Das betrifft die Verschaltung der Module. Außerdem kritisierten einige Anlagenbetreiber die Sorgfalt der Installateure beim Verlegen der Kabel und der Dachmontage.


In einem Fall schrieb ein Leser von 30 bis 40 zertretenen Dachziegeln! 14 weitere Anlagenbetreiber wünschten sich eine bessere Beratung vom Hersteller oder Installateur, z. B. bei der Auswahl der Technik. Auch bemängelten einige Leser, dass der Installateur sie nicht in die Bedienung der Überwachungstechnik eingewiesen habe.


Da viele Anlagen inzwischen nachträglich gereinigt werden mussten, wünschten sich viele Leser vom Modulhersteller mehr Infos zu diesem Thema. Zum Beispiel darüber, wie die Module zu reinigen sind und welches Reinigungsmittel verwendet werden darf. Einige Betreiber hätten es gerne gesehen, dass der Installateur auf dem Dach Gänge zwischen den Modulreihen mit einplant, um so die Anlage später leichter reinigen zu können.


19 Leser bemängelten die Art und Weise der Störungsbeseitigung. So wünschten diese sich in Zukunft nicht nur eine schnellere Reparatur, sondern auch mehr Sorgfalt bei der Suche nach der Ursache.


In 41 Fällen waren die Leser mit der Kulanz oder dem Service von Herstellern oder Installateuren nach Störungen nicht zufrieden und fühlten sich mit ihren Problemen allein gelassen. Sehr häufig fehlte ihnen eine Betreuung nach dem Verkauf der Anlage. Auch eine bessere Garantieabwicklung wurde sehr oft gewünscht.


16-mal tauchte der Wunsch nach einem zusätzlichen Service durch Hersteller oder Installateur auf. Zum Beispiel: Eine jährliche Überwachung der Anlage, ein Vergleich der Erträge mit anderen Anlagen oder eine regelmäßige Reinigung.


28 Leser wünschten sich eine stärker ausgreifte Technik. Dazu gehören höhere Wirkungsgrade der Module sowie leistungsfähigere und langlebigere Wechselrichter. 30 Zuschriften erreichten uns, in denen die Leser einen günstigeren bzw. einen der Einspeisevergütung angepassten Anlagenpreis verlangten.


Auch wenn im Solarbereich noch längst nicht alles rund läuft: Fast jeder der Befragten würde wieder eine Anlage bauen (97 %), nur drei Prozent bereuen ihre Entscheidung.


Fazit


Die Mehrzahl der top agrar-Leser ist sehr zufrieden mit ihrer Solarstromanlage und würde noch einmal in eine Anlage investieren. Nicht zuletzt die hohen Stromerträge dürften dafür ausschlaggebend sein.


Allerdings hatten viele Anlagenbetreiber bereits Ärger mit ihren Wechselrichtern. Die Hersteller zeigen sich aber sehr kulant und tauschten in den meisten Fällen die Geräte kostenlos aus. Kritik üben viele Leser an den Installateuren, denen es scheinbar an Fachkenntnissen fehlt. Dennoch würden fast alle Betreiber noch einmal eine Anlage bauen.Diethard Rolink, Hinrich Neumann


j Auf der nächsten Seite lesen Sie, wo Experten die Probleme mit den Wechselrichtern sehen und was Sie dagegen unternehmen können.

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