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Wolfram Wiggert, Löffingen - Gärrest liefert wertvollen Stickstoff

Lesezeit: 3 Minuten

Stickstoff ist auf dem Betrieb von Wolfram Wiggert aus Löffingen in 800 m Höhe auf den flachgründigen Böden am Rande des Schwarzwaldes Mangelware. Trotzdem ist es sein Ziel, auf 80 % der Ernteerträge zu kommen, die im konventionellen Anbau möglich sind. Aus diesem Grund spielt der Gärrest der Biogasanlage für den Betrieb eine zentrale Rolle.


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Die Anlage ist im Jahr 2006 ans Netz gegangen und hat heute 530 kW elektrische Leistung. In dem Betrieb gibt es zwar auch 40 Hinterwälder Mutterkühe mit Nachzucht. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wäre der Mist eigentlich ein guter Dünger. „Aber klar ist, dass diese Mistmenge bei mehreren hundert Hektar niemals ausreicht“, erklärt der Landwirt. Darum bringt er ihn nicht direkt aus, sondern vergärt ihn jetzt in der Biogasanlage. Sein Substratmix besteht aus 55 % Kleegras und Grassilage, 15 % Rindermist, 15 % Silomais und 15 % Grünroggen und anderen Zwischenfrüchten – also zu 70 % aus Rohstoffen, die nicht extra für die Biogasanlage angebaut werden.


Nur einen kleinen Teil des Futters kauft er von Berufskollegen dazu, das meiste erzeugt er auf seinen Flächen bzw. im Stall. Bis zum Jahr 2020 muss er nach den Bioland-Richtlinien den gesamten Input aus ökologischem Anbau bereitstellen. „Das ist für uns aber kein Problem“, ist er sicher.


Für die Biogasanlage benötigt er 200 ha Acker für Kleegras, Zwischenfrüchte und Mais sowie Gras von 80 ha. „Mit Kleegras erreichen wir rund 160 bis 170 m3 Biogas je Tonne Frischmasse“, hat er festgestellt. Im Vergleich dazu lassen sich mit Gras 190 m3, mit Silomais über 230 m3 Biogas je t erzeugen. „Dabei darf man nicht vergessen, dass wir ja ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel auch weniger Kosten beim Anbau haben“, ergänzt der Landwirt.


Die Biogasanlage verwertet zudem Zwischenfrüchte, nicht zu verfütternde Grasaufwüchse oder stark verunkrautete Getreidepartien. „Wir haben gute Erfahrungen mit einem Gemenge aus Roggen, Triticale, Winterwicke, Win-tererbse und Winterfutterraps gemacht“, erklärt Wiggert. Die Vorfrucht kommt nicht nur dem nachfolgenden Getreide zugute, sondern auch den Bienen: Denn von April an blühen erst Raps, Erbsen und dann die Wicken.


Damit er mit dem Stickstoff möglichst effizient umgeht, bringt er den Gärrest mit Schleppschläuchen meist in Gaben von nur 8 bis 15 m3/ha aus. Für eine feine Dosierung hat der Schleppschlauchverteiler verengte Öffnungen. Darin können sich verholzte Pflanzenreste verkanten. Aus diesem Grund separiert Wiggert das Substrat nach der Vergärung, bevor es in das Gärrestlager gelangt.


Zwar kann es beim Separieren auch zu Stickstoffverlusten kommen. Aber die Vorteile überwiegen für ihn: „Wir haben ein homogenes, dünnflüssiges Substrat für die Ausbringung und keine Schwimmschichten im Endlager. Dadurch können wir jederzeit Gärrest ausbringen, ohne dass wir vorher den Behälter aufrühren müssen.“ Auch ist die Stromaufnahme beim Separator geringer als bei Rührwerken.


Im Fermenter arbeitet ein horizontales Paddelrührwerk sowie ein Stabmixer. Der Eigenstromverbrauch der Anlage liegt bei knapp unter 7 %. Dazu trägt auch bei, dass er 85 % der anfallenden Wärme in einem Nahwärmenetz verwertet und damit die Notkühler am BHKW – ansonsten großer Stromfresser – nicht mehr laufen.


In den vergangenen acht Jahren gab es bis auf ein gebrochenes Rührwerk und Verschleiß im Feststoffdosierer kaum größere Störungen. Die Exzenterschneckenpumpen müssen etwa alle drei Jahre überholt werden. -neu-

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