Vor dem Hintergrund der kritischen Diskussion um die Verwendung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse fordert die Union zur Förderung von Oel-und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) von der Politik eine Differenzierung zwischen Rohstoffarten und deren Herkünften ein.
Das negative Image von Palmöl dürfe nicht dazu führen, dass das in Deutschland und in der Europäischen Union verfügbare nachhaltige Biomassepotenzial nicht mehr ausgeschöpft werde.
Der Widerspruch könnte größer nicht sein: Einerseits werden die ordnungsrechtlichen Anforderungen an den Biomasseanbau in der EU infolge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und verschärfter ordnungsrechtlicher Maßnahmen bei der Anwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutz erheblich verschärft. Andererseits stelle die EU-Kommission gleichzeitig die Verwendung von Biokraftstoffen auch aus in der EU angebauter Biomasse infrage.
Die UFOP begrüßt deshalb das in den Gesetzesentwürfen des Bundesumweltministeriums zur Umsetzung der Erneuerbare Energien Richtlinie (RED II) vorgesehene Auslaufen von Palmöl als Rohstoff, der mit einem hohen Risiko verbunden ist, indirekte Nutzungsänderungen auszulösen.
Die UFOP erinnert gleichzeitig an die Pionierrolle von Raps als nachwachsender Rohstoff in Deutschland und Europa. Herstellung und Vermarktung von Biodiesel wurden auch mit dem Ziel vorangetrieben, eine neue Einkommensperspektive für die landwirtschaftlichen Betriebe zu schaffen. Gleichzeitig wurde Soja im Futtertrog teilweise ersetzt.
Infolge der Einführung der THG-Quote in Deutschland ging der Anteil von Rapsölmethylester am Verbrauch von etwa 1,3 Mio. t im Jahr 2015 auf 0,67 Mio. t im Jahr 2018 zurück. Aus Sicht der UFOP ist erfreulich, dass im Jahr 2019 mit etwa 0,8 Mio. t wieder ein Anstieg zu verzeichnen ist.
Als Ursache führt die UFOP den gestiegenen europäischen Wettbewerb um den Rohstoff Abfallöle und -fette infolge der in vielen Mitgliedsstaaten eingeführten Zweifach-Anrechnung auf die energetische Zielvorgabe an. Zudem fragen auch Hersteller von Hydriertem Pflanzenöl (HVO) diese Abfallrohstoffe nach. Deren Verarbeitungskapazität sei in der EU inzwischen auf etwa 3,4 Mio. t gestiegen, stellt die UFOP fest. Biodiesel aus Sojaöl spiele dagegen in Deutschland mit knapp 32.000 t eine untergeordnete Rolle.