Die in Deutschland aktiven Übertragungsnetzbetreiber haben sich auf einen Vorschlag zum Netzentwicklungsplan 2037/2045 geeinigt. Dieser setzt weiterhin auf die Erdverkabelung der großen „Stromautobahnen“. Nach Auffassung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) geht das jedoch in die völlig falsche Richtung.
„Der Erdkabelvorrang beim Stromnetzausbau muss dringend auf den Prüfstand“, erklärte DBV-Vizepräsident Dr. Holger Hennies. Aus landwirtschaftlicher Sicht seien die Eingriffe in den Boden durch Freileitungen deutlich geringer als bei Erdkabeln. Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sollte entsprechende Ankündigungen jetzt zügig gesetzgeberisch umsetzen.
Endschädigungssätze bei Erdkabeln zu niedrig
Gegen unterirdische Stromtrassen sprechen laut dem DBV auch die aus seiner Sicht unverhältnismäßig niedrigen Entschädigungssätze bei Erdkabelprojekten. Denn obwohl die Erdleitungen massiv in das Eigentum eingreifen und bei der Bodennutzung bisher nicht abschließend zu beurteilende Langzeitlasten auftreten könnten, sei die Entschädigung wegen der erheblich geringeren Trassenbreite deutlich geringer als für Freileitungen.
„Die Akzeptanz der Erdkabelprojekte kann nur erreicht werden, wenn das Ungleichgewicht zwischen Freileitung- und Erdkabelentschädigung aufgehoben wird“, betonte Hennies.
Der DBV fordert außerdem, beim Netzausbau den Bodenschutz und einen effektiven Vorrang agrarstrukturell akzeptabler Kompensationsmaßnahmen sicherzustellen, vor allem über Entsiegelung und produktionsintegrierte Kompensation. Für eine Beschleunigung des Netzausbaus müssten die Anliegen der betroffenen Landwirte und Grundstückseigentümer zu den Fragen des Bodenschutzes, der Minimierung des Flächenverlustes für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen und der Entschädigung besser berücksichtigt werden.