Eine effizientere Nutzung von Biogas hat Bundesumweltminister Peter Altmaier mit Blick auf die Weiterentwicklung der Energiewende gefordert. „Biogas ist mit rund 7.600 laufenden Biogasanlagen schon eine sehr erfolgreiche Form der erneuerbaren Energie in Deutschland“, stellte Altmaier gestern in Berlin bei der Eröffnung des zweiten „EEG-Dialog“ zum Thema „Potenzial und Rolle von Biogas“ fest.
Biogas muss wertiger werden
„Das EEG hat mehr als zehn Jahre gute Dienste geleistet und wird es auch in Zukunft leisten, vorausgesetzt, wir passen es an die neuen Herausforderungen an“, betonte der Minister. Zu den Herausforderung zählt er, dass Strom aus Biogas wegen der hohen Förderung pro Kilowattstunde inzwischen die höchsten Fördersätze nach dem EEG kassiere. Die Branche müsse sich daher fragen, ob es Möglichkeiten gebe, die Kosten pro Kilowatt nachhaltig zu reduzieren beziehungsweise den Beitrag von Biogas zur Energiewende insgesamt werthaltiger zu machen. „Das wird nur gelingen, wenn Biogasstrom verstärkt als Regelenergie eingesetzt wird. Wenn wir vermeiden wollen, dass wir die komplette erneuerbare Energieversorgung doppeln müssen durch konventionelle Kraftwerke, dann müssen wir die bisher kontinuierliche Stromversorgung so flexibilisieren, dass sie dann eingesetzt werden kann, wenn die Sonne schläft und der Wind nicht weht“, führte Altmaier aus.
Maisanbau in der Kritik
Kritisch setzte sich Altmaier mit Mais-Monokulturen auseinander. „Diese Frage wird heftig diskutiert, gerade aus dem Bereich der Ökologie. Deshalb müssen wir auch diese Debatte ernst nehmen“, so der Minister. Biogasanlagen ständen überall dort, wo Mais sehr stark als Futterpflanze für die Intensivtierhaltung angebaut wird. Schon heute würden 1 Mio. ha in Deutschland für Biogas-Pflanzen reserviert. Daher gehe es auch um die Frage, ob man Biogasanlagen vor allem in Gebieten baut, wo es weniger Intensivtierhaltung gibt.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für Erneuerbare Energien im Deutschen Bauernverband (DBV), Rainer Tietböhl, wandte sich gegen eine überzogene Kritik am Maisanbau. Für einen weiteren Ausbau bei Biogas seien vor allem steigende Hektarerträge und höhere Energieausbeuten in den Biogasanlagen notwendig. In vielen vieharmen Ackerbauregionen sei der Maisanbau zudem als eine Bereicherung der Fruchtfolge und ein positiver Beitrag zum betrieblichen Nährstoffmanagement unverzichtbar. „Ich bin außerdem optimistisch, dass wir in den kommenden Jahren an vielen Standorten konkurrenzfähige Alternativkulturen zum Mais bekommen“, erklärte Tietböhl weiter. Erfolgversprechend seien Zuckerrüben, die durchwachsene Silphie, die Hirse und auch Blühpflanzenmischungen. „Mit Blühpflanzen können wir die Fläche dreifach nutzen, zur Energieproduktion, zur Förderung der Artenvielfalt und zur Produktion von Honig als Nahrungsmittel“, ergänzte Horst Seide, neuer Präsident des Fachverbandes Biogas. (AgE/neu)