Am Mittwoch hat der Fachverband Biogas e.V. in Berlin seinen 20jähriges Bestehen gefeiert. Neben verdienten aktiven Mitgliedern waren diverse Gründungsmitglieder unter den Gästen, außerdem zahlreiche Politiker der verschiedenen Parteien und einige Träger der Dr. Heinz-Schulz-Ehrenmedaille.
In einer einleitenden Festrede unterstrich der Vizepräsident des Fachverbandes Biogas, Dr. Hans Friedmann, die Bedeutung des Verbandes für den Ausbau einer nachhaltigen Biogasnutzung in Deutschland und der Welt. Stellvertretend für den verhinderten Präsidenten Josef Pellmeyer würdigte er dessen Arbeit in den vergangenen elf Jahren und nannte ihn „das Herz des Erfolges“.
Besonders hervor hob er den Weitblick der Gründungsmitglieder und das Engagement der vielen Akteure innerhalb des Fachverbandes. „Wir sollten heute mit dem gleichen Mut, wie ihn die Gründerväter hatten, in die Zukunft blicken“, forderte Friedmann von den Gästen.
Stellvertretend für die 17 Pioniere der ersten Stunde begrüßte Moderator Dierk Jensen in der anschließenden Diskussionsrunde „Biogas-Köpfe im Gespräch“ Erwin Köberle und Andreas Krieg. Als Repräsentanten der bislang 30 Träger der Dr. Heinz Schulz-Ehrenmedaille saßen Johann Sedlmeier und Michaele Hustedt auf dem Podium; der Präsident des Europäischen Biogasverbandes (EBA), Arthur Wellinger, komplettierte die Runde.
Unisono betonten die Männer der ersten Stunde, dass Biogasanlagen ursprünglich konzipiert wurden, um die Düngequalität zu verbessern. Der Düngemehrwert sei ein fester Bestandteil in der Gesamtrechnung gewesen, erinnerte Köberle. Das dabei entstandene Gas war zunächst zweitrangig. Die Politikerin Hustedt, eine der Mütter des EEG, erinnerte an die Entstehungsphase des Gesetzes, als „Pioniere und visionäre Politiker gemeinsam eine revolutionäre Entwicklung in Gang gebracht haben.“
Arthur Wellinger unterstrich die große Bedeutung des deutschen Biogasmarktes für Europa. „Wenn Deutschland hustet ist Europa krank“, sagte der EBA-Präsident und forderte die anwesenden Politiker auf, sich diese wichtige Vorreiterrolle bewusste zu machen.
In der anschließenden politischen Runde ging es um die Frage „Quo vadis, Biogas?“. Die anwesenden Parteienvertreter unterstrichen einheitlich die Bedeutung der Biogasnutzung für die Energieversorgung der Zukunft – sahen aber durchaus unterschiedliche Wege und Nutzungspfade. So machte die Bundestagsabgeordnete Dr. Christel Happach-Kasan von der FDP deutlich, dass das EEG nicht die „Traumlösung liberaler Politik“ sei und das „eine sichere und bezahlbare Stromversorgung im Industrieland Deutschland“ oberste Priorität habe.
Auch ihre Kollegin von der CDU, Dr. Maria Flachsbarth, forderte „so schnell wie möglich Richtung freien Markt“ zu kommen. Ihren Hinweis auf mehr Akzeptanz und dafür weniger Mais konterte Dirk Becker mit einem engagierten Plädoyer für die Maispflanze. Mais habe die höchste Effizienz und die aktuellen Probleme in einigen Kreisen seien auch darauf zurückzuführen, dass „zu viele Viecher im Hof“ stünden.
Der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und einstige Mitautor des EEG, Josef Fell, forderte: „Die Stärke des Biogases als speicherbare Energie zum Ausgleich für Solar- und Windstromschwankungen sollte endlich angegangen werden. Dafür braucht es Anreize, zum Beispiel ein Biogaseinspeisegesetz.“
Der Fachverband Biogas e.V. ist mit über 4.700 Mitgliedern Europas größte Interessenvertretung der Biogas-Branche. Er vertritt bundesweit Hersteller, Anlagenbauer und landwirtschaftliche wie industrielle Biogasanlagenbetreiber. Die Biogas-Branche hat inzwischen über 50.000 Arbeitsplätze zumeist in ländlichen Regionen geschaffen. www.biogas.org