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Biogas: So senken Altanlagenbetreiber ihre Kosten

Künftig entscheidet mehr denn je das Management über den Erfolg der Biogasproduktion. Das wurde gestern auf der top agrar-Biogastagung in Kassel deutlich. Sowohl für Betreiber neuer als auch bestehender Anlagen hat sich die Situation durch die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes verschärft.

Lesezeit: 4 Minuten

Künftig entscheidet mehr denn je das Management über den Erfolg der Biogasproduktion. Das wurde gestern auf der top agrar-Biogastagungin Kassel deutlich. Sowohl für Betreiber neuer als auch bestehender Anlagen hat sich die Situation durch die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes verschärft.


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Dennoch gibt es gerade für Altanlagenbetreiber eine Reihe von Stellschrauben, mit deren Hilfe diese in Zukunft kostengünstiger Gas erzeugen können. Dr. Gerd Reinhold von der Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft hatte für die rund 120 Zuhörer gleich eine Reihe von Tipps parat. So sind in einigen Betrieben beispielsweise die Verluste in den Fahrsilos zu hoch. Das liegt oft daran, dass die Anschnittflächen zu lange der Außenluft ausgesetzt sind. Deshalb sollten die Biogaserzeuger mindestens auf einen Vorschub von 2,5 Metern pro Woche setzen, andernfalls wären die Verluste zu hoch.


Zur Kostenfalle könne auch das Rühren des Substrates in den Fermentern werden. So viel rühren, wie nötig und so wenig, wie möglich, sagt Reinhold. Um das richtige Maß zu finden, sollten die Betreiber den Eigenstrombedarf der Anlage im Blick haben. Wenn dieser sehr hoch ausfalle, sei das ein eindeutiges Warnsignal. Werde zu wenig gerührt, sei das Restgaspotential in den Gärresten hingegen oft zu hoch. Daher empfahl der Experte auch eine regelmäßige Analyse des Reststoffes.


Allerdings: Die Hauptarbeit müssten die Mixer in den Hauptfermentern übernehmen. In den Nachgärern solle man die Rührintensität herunterfahren. Denn sonst bilde sich keine ausreichende Besiedlungsfläche für die Schwefel abbauenden Bakterien.


Gülle statt Mais


Sparen können die Betreiber auch bei den Substraten. Diese gehören nach wie vor mit fünf bis zehn Cent je Kilowattstunde zu den größten Kostenblöcken. Zum Vergleich: Die Gesamtkosten betragen in der Regel zwischen 15 bis 25 Cent je Kilowattstunde Biogasstrom. Die vermeintlichen Billigmacher sind aber oft nur auf den ersten Blick günstiger und haben nicht selten ihre Tücken.


Eine Alternative zu teuren Energiepflanzen ist beispielsweise der Einsatz von Gülle. Acht Tonnen davon substituieren in etwa eine Tonne Mais. Das spart zwar Kosten und oftmals wirkt sich der Einsatz von Gülle auch positiv auf die Biologie aus. Wer den Reststoff aber in größeren Mengen vergärt, muss auch einige Nachteile in Kauf nehmen, erklärte Dr. Gerd Reinhold von der Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Dazu gehört beispielsweise, dass Gülle verhältnismäßig kalt ist und aufgeheizt werden muss, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Außerdem ist die Energiedichte des Substrates geringer als die von Mais. Es wird somit mehr Fermentervolumen benötigt.


Nicht wenige Betreiber versuchen deshalb den Mais in ihren Rationen durch Energiepflanzen wie Gras, Silphie oder Zuckerrüben zu ersetzen. Dr. Arne Dahlhoff von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen machte aber darauf aufmerksam, dass die Alternativkulturen oftmals auch weniger ertragreich sind als Energiemais. Daher werde für deren Anbau auch deutlich mehr Fläche benötigt, um die Fermenter auslasten zu können. Was viele Betreiber auch nicht bedenken: Möglicherweise werden durch den Substratwechsel die Nährstoffgehalte im Gärrest erhöht. Dafür werde dann wiederum mehr Ausbringfläche benötigt.


Wartung des BHKW nicht unterschätzen


Sparen können Altanlagenbetreiber auch durch den Tausch eines alten BHKW gegen ein neues. Wie sehr sich das auszahlen kann, rechnete Volker Aschmann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft vor. In seinem Beispiel kam das alte BHKW (500 Kilowatt) auf einen Wirkungsgrad von 36 %, das neue auf 39 %. Der Unterschied ist mit 3 % zwar auf den ersten Blick gering, in der Bilanz macht er sich aber auf den zweiten  deutlich bemerkbar. Weil das moderne Kraftwerk mehr Strom aus der gleichen Menge Gas erzeugt, kann der Betreiber die Substratzufuhr drosseln. Etwa 17 ha Anbaufläche werden dann nicht mehr benötigt. Das spart Kosten (frei Fermenter) von rund 30.000 Euro pro Jahr.



Es muss aber nicht immer der Austausch des alten gegen ein neues BHKW sein. Eine regelmäßige Wartung durch den Hersteller der Anlage kann helfen, zumindest den Wirkungsgrad im Laufe der Jahre konstant zu halten. Ohne die regelmäßige Inspektion und Generalüberholung sinkt hingegen die Leistungsfähigkeit der Maschinen im Laufe der Zeit erheblich. Zwischen den Angaben des Herstellers und den tatsächlichen Werten können bis zu 5-Prozent-Punkte klaffen. Die zusätzlichen Kosten, die dadurch entstehen, können sich bei einer 500-Kilowatt-Anlage auf bis zu 230.000 Euro summieren.


Wie Sie mit der Direktvermarktung zusätzlich Geld verdienen können und ob sich der Neubau von Biogasanlagen noch auszahlt, lesen Sie hier in den nächsten Tagen.

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