Biogasanlagen haben mit ihren Möglichkeiten zur flexiblen Stromproduktion besonders wertvolle Eigenschaften für den Strommarkt. Das geht aus dem neuen Hintergrundpapier „Bioenergie im Strommarkt der Zukunft“ hervor, das die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) kürzlich herausgegeben hat.
Demnach können Biogasanlagen die wetterabhängige Erzeugung von Solar- und Windenergieanlagen ausgleichen. Mit Blick auf die künftigen Anforderungen an eine von Bioenergien dominierte Stromversorgung sei diese Möglichkeit zunehmend von Interesse.
Wie in dem Papier ausgeführt wird, könnten entsprechend ausgerüstete, also flexibilisierte Biogasanlagen in Zukunft ein verfügbares Ausgleichspotential von insgesamt rund 16 000 Megawatt (MW) anbieten. Innerhalb weniger Minuten könne diese Kapazität bei einem Überangebot im Netz gedrosselt oder bei steigender Nachfrage hochgefahren werden.
Im Vergleich dazu bezifferte die Bundesnetzagentur die Kapazität der deutschen Braunkohlewerke auf insgesamt rund 18 000 MWE, berichtet die Agentur. Die fossilen Großkraftwerke könnten wegen ihrer technisch bedingten Trägheit jedoch nur wenige Tausend MW für den kurzfristigen Ausgleich von Solar- und Windstrom zur Verfügung stellen. In ihrer Leistungsfähigkeit zur Wahrung eines stabilen Stromnetzes stehe das Zusammenspiel der erneuerbaren Energien den fossilen Großkraftwerken in nichts nach, heißt es in dem Papier.
Etabliert hätten sich die erneuerbaren Energien in Deutschlands Stromversorgung durch differenzierte Einspeisevergütungen, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt seien. Mittlerweile werde in Deutschland über einen Systemwechsel vom EEG-Modell zu einem Quotenmodell nachgedacht. Wissenschaftler stünden dem kritisch gegenüber.
Angesichts der aktuellen Funktionsdefizite der Strommärkte könnten Landwirte und andere Betreiber von Biogasanlagen ohne eine ausreichende stabile Vergütung allerdings kaum die Flexibilisierung ihrer Anlagen angehen. Das Papier steht auf der AEE-Internetseite zum Herunterladen bereit. www.unendlich-viel-energie.de (AgE/ad)