Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina lässt kein gutes Haar an der Energiegewinnung aus Biomasse. Als nachhaltige Energiequelle heute und in Zukunft kann die Biomasse keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, an der mehr als 20 Wissenschaftler mitgewirkt haben.
Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energieressourcen wie der Photovoltaik, der Solarthermie und der Windenergie verbraucht die Bioenergie mehr Fläche und sei häufig mit höheren Treibhausgasemissionen und Umweltbeeinträchtigungen verbunden, schreiben die Experten weiter. Zudem konkurriere die Bioenergie potenziell mit der Herstellung von Nahrungsmitteln. Vorrang solle der Einsparung von Energie sowie der Verbesserung der Energieeffizienz gegeben werden.
Vor allem die Produktion von Biokraftstoffen aus Biomasse stößt bei den Forschern auf harsche Kritik. Das Ziel, bis 2020 zehn Prozent des Kraftstoffbedarfes durch Biosprit zu ersetzen, sollte der Staat noch einmal überdenken.
Biogasproduktion aus Gülle weiter vorantreiben
Dagegen bewerten sie die Biogasproduktion aus Mist, Gülle, Lebensmittelabfällen und pflanzlichen Reststoffen in kleinen dezentralen Anlagen als positiv. Wörtlich heißt es: Die Produktion von Biogas aus landwirtschaftlichen und häuslichen Abfällen sollte, auch unter dem Gesichtspunkt der Entsorgung, weiterentwickelt werden, soweit eine direkte Verbrennung oder Vergasung (Pyrolyse) nicht vorzuziehen ist. Die Abwägung zwischen diesen Techniken ist im Wesentlichen abhängig vom Wassergehalt der Abfallmaterialien: Je geringer der Wassergehalt, desto eher empfiehlt sich eine Verbrennung oder Vergasung. Die Produktion von Biogas aus „Energiepflanzen“ sollte nur insoweit erfolgen, als sie dazu beiträgt, die Biogasproduktion aus Agrarabfällen und den fluktuierenden Energiebedarf zu stabilisieren und zu optimieren. (-ro-)
Die Studie finden Sie hier.