Etliche Stadtwerke, die mit BMP Greengas mehrjährige Verträge für die Lieferung von Biomethangas haben, sind in Aufruhr: Das Amtsgericht Karlsruhe hat am 1. August ein Insolvenzverfahren für die Tochterfirma des baden-württembergischen Energiekonzerns EnBW eröffnet. Das teilt das Unternehmen mit.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) befürchtet, dass die Kunden durch die BMP-Pleite einen Schaden von mindestens 150 Mio. € erleiden könnten. Die Insolvenz könnte sogar das Zeug haben, die Wärmewende auszubremsen, heißt es.
Grund für die Probleme sind laut BMP Greengas „Verschiebungen im Markt“ sowie der Ukrainekrieg. So sei es unmöglich geworden, die Kundschaft mit den vereinbarten Mengen an Biomethan zu beliefern. Die Lage in der Beschaffung habe sich „dramatisch verändert“, die Preise seien gestiegen und die nötigen Mengen nicht oder nur deutlich erschwert verfügbar, erklärt das Unternehmen.
Der Spiegel erinnert in dem Zusammenhang daran, dass die deutsche Biogaserzeugung nicht so einfach ausbaubar ist. Zudem hätten viele schlecht ausgelastete Biogasanlagen den Betrieb eingestellt und Energieversorger konkurrierten als Abnehmer mit der Kraftstoffbranche.
Neuverträge mit geringeren Mengen und höheren Preisen
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung würde es BMP Greengas nun erlauben, bestehende Verträge zu kündigen und neue Vereinbarungen mit realistisch lieferbaren Mengen und höheren Preisen abzuschließen. Dies wiederum gefährde bei vielen Stadtwerken die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung, beklagt der VKU. Die wenigsten Versorger könnten die wegfallenden BMP-Mengen nun kurzfristig bei anderen Lieferanten beziehen – und wenn, dann nur zu höheren Kosten. Wer früh umgestiegen sei, werde nun bestraft, heißt es.
Kritisiert wird auch EnBW. So hätten die Stadtwerke Verträge im Vertrauen auf die Bonität abgeschlossen.
Ziel von BMP Greengas ist derweil, das Insolvenzverfahren bis Oktober abzuschließen. Danach werde die GmbH nachhaltig saniert sein und somit wieder regulär am Markt agieren können, verspricht das Unternehmen.