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Gutachten stößt auf breite Kritik

Bioenergie aus Reststoffen und Energiepflanzen kann weltweit nachhaltig rund zehn Prozent des Energiebedarfs decken. Dafür sollte die Biomasse aber vor allem zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden, nicht zu Biokraftstoffen. Das ist die Botschaft des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung.

Lesezeit: 3 Minuten

Bioenergie aus Reststoffen und Energiepflanzen kann weltweit nachhaltig rund zehn Prozent des Energiebedarfs decken. Dafür sollte die Biomasse aber vor allem zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden, nicht zu Biokraftstoffen. Das ist die Botschaft des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung.


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In dem Gutachten "Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung", das vorgestern veröffentlicht wurde, raten die Autoren von Biokraftstoffen der ersten Generation wie Biodiesel aus Raps oder Bioethanol aus Mais ab, sie seien "für den Klimaschutz ungeeignet". Würden indirekte Landnutzungsänderungen berücksichtigt, dann können bei ihrer Nutzung mehr Treibhausgase freigesetzt werden als bei der Nutzung fossiler Kraftstoffe, fasst der WBGU zusammen.


Auch Biokraftstoffe der zweiten Generation, bei denen die ganze oberirdische Pflanze verwendet wird, würden nicht besser abschneiden. Nach Ansicht des WBGU seien mehrjähriger tropischer Pflanzen wie Zuckerrohr, Ölpalmen oder Jatropha besser geeignet, wenn für ihren Anbau kein Regenwald gerodet wird. Der WBGU plädiert für den raschen Ausstieg aus der Förderung von Biokraftstoffen für den Straßenverkehr durch Rücknahme der Beimischungsquoten und stattdessen für einen Ausbau der Elektromobilität.


Biokraftstoffe: "Heute schon nachhaltige Alternative"


Diese Ratschläge stoßen bei Wissenschaftlern und Verbänden auf breite Kritik. Das ForschungsNetzwerk Biogene Kraftstoffe (ForNeBiK), in dem über 30 namhafte Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert sind, sieht die Erwartungen in eine schnelle Einführung in die Elektromobilität im WBGU-Gutachten deutlich überzeichnet. Kurz- bis mittelfristig würden auch weiterhin Verbrennungsmotoren im Mobilitätssektor dominieren, die auf flüssige oder gasförmige Energieträger angewiesen sind.


"Biodiesel, Bioethanol, Rapsölkraftstoff und Biomethan sind bereits heute eine verfügbare und kurzfristig umsetzbare Alternative bei niedrigen Vermeidungskosten, um fossile Kraftstoffe zu ersetzen und die CO2-Emissionen erheblich zu senken", teilt ForNeBik mit. Die Gesamtbilanz der Treibhausgasemissionen von biogenen Kraftstoffen falle nach Erkenntnis der Wissenschaftler im Gegensatz zu den fossilen Kraftstoffen im Grundsatz positiv aus; weist allerdings Optimierungs- und Verbesserungspotenzial auf.


Scharfe Kritik aus der Branche


Das neue Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen stieß auf scharfe Kritik beim Deutschen Bauernverband (DBV), beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) und bei der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP). "Die Klimabilanz von Raps, dem wichtigsten Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion, wird in dem Gutachten völlig falsch bewertet, denn es wird eine einjährige Betrachtung vorgenommen. Die entscheidende Stärke von Raps liegt jedoch in der mehrjährigen Fruchtfolge und im Beitrag zur Fruchtbarkeit und Regeneration des Bodens", erklärte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born.


Die Empfehlung des WBGU, auf Biokraftstoffe ganz zu verzichten, kontert VDB-Geschäftsführer Johannes Lackmann: "Die Wissenschaftler übersehen, dass die CO2-Bilanz bei Biokraftstoffen erheblich besser ist, als bei fossilen Kraftstoffen auf der Basis von Rohöl. Denn bei der Ölverbrennung wird immer der gleiche Durchschnittswert in der CO2-Bilanz herangezogen, unabhängig von der Herkunft oder ob der Kraftstoff aus Rohöl oder Ölsand hergestellt wurde."


"Zur Stromgewinnung gibt es neben der Bioenergie auch Alternativen wie Wind- oder Solarenergie, beim Ersatz von fossilen Kraftstoffen im Mobilitätsbereich in den kommenden zehn Jahren nicht", betonte Lackmann. "Bis 2020 werden voraussichtlich nur eine Million Elektroautos in Deutschland fahren, insgesamt gibt es etwa 41 Millionen PKW."


Eine Zusammenfassung des WBGU-Gutachtens finden Sie im Internet unter www.wbgu.de/wbgu_jg2008.html . Das Forschungsnetzwerk Biogene Kraftstoffe erreichen Sie unter www.ForNeBiK.Bayern.de

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