Die Perspektiven für fortschrittliche Biokraftstoffe sind in Deutschland im internationalen Vergleich recht gut. Das ist zumindest das Ergebnis eines Länderrankings der Washingtoner Consulting Navigant Research. Demzufolge belegt Deutschland auf der Weltrangliste unter 69 berücksichtigten Nationen derzeit den dritten Platz hinter den USA und China, aber vor Frankreich und Brasilien.

Unter fortschrittlichen Biokraftstoffen verstehen die Washingtoner Experten Zellulose basiertes Ethanol sowie „grünen Diesel“ und Biokerosin aus nicht für den Verzehr geeigneten Pflanzen, organischen Abfällen und Algen. Diese Kraftstoffe haben Navigant Research zufolge im Gegensatz zu den herkömmlichen Biokraftstoffen der ersten Generation wie Biodiesel und Bioethanol aus Mais und Weizen weniger oder keine negativen sozialen und umweltschädigenden Auswirkungen.

Während diese Energieträger der Consulting zufolge bereits auf einen Anteil von ungefähr 5 % am weltweiten Flüssigtreibstoffverbrauch für den Transport haben, sind die Konversionstechnologien für die „zweite Generation“ noch in einer relativ frühen Marktphase.

Politische Weichenstellung in den USA

Wie das Beratungsunternehmen weiter ausführt, beherbergen die USA schätzungsweise zwei Drittel aller internationalen Branchenunternehmen; das zweitplatzierte China kommt auf lediglich 3 %. Die führende Rolle der Vereinigten Staaten auf dem Weltmarkt sei wegen der dortigen Gesetzeslage in Zukunft kaum gefährdet: Die US-Biotreibstoff-Norm (Renewable Fuels Standard) verpflichtet die amerikanischen Kraftstoffvertriebsfirmen, die Beimischungsmenge fortschrittlicher Biokraftstoffe bis 2022 auf 79,5 Mrd l/Jahr zu erhöhen.

Die obligatorische Beimischungsmenge für das laufende Jahr beträgt der Washingtoner Umweltbehörde (EPA) zufolge 10,4 Mrd l/Jahr, so dass sich diese nach Maßgabe der Biotreibstoff-Norm binnen neun Jahren mehr als versechsfachen müsste. (AgE)