Der Ausbau der Windkraft auf der Nordsee durch große Energiekonzerne stößt nicht nur auf Beifall in der Neuen-Energien-Branche. So moniert der Präsident von Eurosolar, dem Dachverband der europäischen Erneuerbaren-Energien-Branche: "Der Plan, ein Hochspanungskabelnetz durch die Nordsee zu legen, das Strom aus Offshore-Windparks und aus norwegischen Stauseen liefern soll, sei irreführend. Dahinter stecke vielmehr die Absicht, den weiteren Ausbau der Windkraft in erster Linie auf Offshore-Anlagen und damit in die Hände der Energiekonzerne zu lenken.
Der Ausbau dezentraler Stromerzeugung zum Beispiel durch Stadtwerke und private Betreiber werde so der Weg verstellt. Die Priorität bei künftigen Investitionen ins Stromnetz müsse vielmehr auf regionaler Ebene gesetzt werden, die intelligente Systeme mit einem Mix aus erneuerbaren Energien anbieten.
Scheer kritisiert auch, dass Offshore-Strom sehr viel teurer sei, als der auf dem Festland erzeugte: "Es steht zweifelsfrei fest, dass Windkraftanlagen Onshore, auf dem Festland, oder Nearshore, in Küstennähe, zu deutlich niedrigeren Kosten produzieren können. Dabei wird es bleiben. Nicht zufällig muss Windstrom aus Offshore-Anlagen nach dem deutschen EEG eine um 40 Prozent höhere Einspeisungsvergütung pro Kilowattstunde erhalten als Windstrom vom Festland." Wer einseitig auf Offshore setze, schade dem Wechsel zu Erneuerbaren Energien, weil er ihn verteuert und zeitlich verzögere.