Stecken Gärreste aus der Biogasproduktion voller Krankheits- und Unkrautkeime? Nein. Darauf weist zumindest die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hin.
Zwar kann der Krankheitsdruck in Energiepflanzen-Beständen mitunter höher ausfallen als in herkömmlichen Ackerbeständen. Auch der Besatz mit Unkräutern und Unkrautsamen sei oft höher. In den Biogasanlagen werden aber die meisten Erreger und Keime abgetötet. Das konnten von der FNR beauftragte Wissenschaftler in Versuchen nachweisen.
Um die dabei ablaufenden Infektionsketten zu untersuchen, schleusten die Forscher laut FNR infiziertes Pflanzenmaterial in Laborfermenter und Praxisanlagen ein und untersuchten die mit den Erregern besiedelten Substrate in Fermenter und Gärrestlager nach unterschiedlichsten Verweilzeiten. Im Ergebnis der Labortests hat sich nach ihren Angaben gezeigt, dass alle untersuchten Phytopathogene mit Ausnahme des Erregers des Kartoffelkrebses (Synchytrium endobioticum) nach knapp sechs Tagen, einige sogar schon nach sechs Stunden, vollständig inaktiv gewesen sind. Auch die Gärrestlagerung habe bei den meisten Phytopathogenen zu einer weiteren Reduzierung der Vermehrungsfähigkeit geführt.
Die meisten Samen abgetötet
Die untersuchten Unkrautarten seien dagegen unterschiedlich in der Lage gewesen, die Silierung und anschließende anaerobe Vergärung zu überleben. Der FNR zufolge fanden die Forscher heraus, dass nach der Durchschleusung durch den gesamten Biogasprozess die Samen vom Weißen Gänsefuß noch in geringer Anzahl keimfähig waren, während die Samen der Hühnerhirse vollständig inaktiviert wurden.
Die Forscher kommen zu dem Fazit, das das Risiko einer Verbreitung von Pflanzenkrankheiten und Unkräutern durch Gärreste aus Biogasanlagen insgesamt gering ist. Einige Erreger würden bereits durch die Silierung, andere durch die notwendigen Verweilzeiten in Vorgärer und Fermenter komplett inaktiviert, ebenso wie die meisten Unkrautsamen. Wichtig seien eine qualitätsgerechte Silierung und ausreichende Verweilzeiten im Hauptfermentationsprozess.