Der Einsatz von Bioenergie nutzt der Umwelt und erhöht die Versorgungssicherheit in Deutschland. Darauf hat Helmut Lamp vom Bundesverband BioEnergie (BBE) hingewiesen.
"Die Versorgungssicherheit wird gegenüber dem Klimaschutz bei zunehmender Ressourcenverknappung an Priorität gewinnen", betonte Lamp bei der Agrarfinanztagung 2010 von Landwirtschaftlicher Rentenbank und Deutschem Bauernverband (DBV), die vergangene Woche in Berlin stattfand.
Durch den weltweit ungebremsten "Hunger nach Energie" werde die Versorgungssicherheit zum Thema Nummer eins. "Ich gehe davon aus, dass Rohöl ab 2011 nie wieder unter 100 $ pro Fass zu haben sein wird", sagte der BBE-Vorstandsvorsitzende voraus.
Bioenergie könnte in Deutschland 15 % bis 20 % zum Primär-Energieaufkommen beitragen. Mittelfristig müssten nicht nur Rohöl und Erdgas, sondern auch Bioenergie im Ausland zugekauft werden. Enorme Potentiale in Sachen Bioenergie vom Acker sieht Lamp beispielsweise in der Wolgaregion, wo 5.000 ha Ackerland zu Preisen unter 40 Euro/ha gepachtet werden könnten. Auf besten Schwarzerdeböden und bei 550 mm Jahresniederschlag werde in Russland teilweise so wenig Getreide geerntet wie hierzulande vor dem Ersten Weltkrieg.
Bei intensiverer Bewirtschaftung seien enorme Ertragszuwächse zu erwarten. Ungenutzte Ressourcen gebe es auch in Tansania, wo derzeit 40 Mio. ha Ackerland brachliegen würden. Dass die Biomasseproduktion mittlerweile ein globales Geschäft sei, zeige sich auch daran, dass der Energieversorger RWE im US-Bundesstaat Georgia für 120 Mio. Euro die weltgrößte Pelletanlage baue, um dort Holzpresslinge für den europäischen Markt zu produzieren. Biogas, Biodiesel und Ethanol seien genauso transportwürdig wie das jeweilige fossile Pendant und würden deshalb schon heute weltweit gehandelt.