Der Vorsitzende der Fachgruppe des hessischen Landhandels im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW), Lars Otto, hat den ungebrochenen Boom bei Biogasanlagen scharf kritisiert. Vor allem Mais, aber auch Ganzpflanzensilage würden von den Anlagenbetreibern zu Preisen aufgekauft, mit denen Getreide als Marktfrucht nicht konkurrieren könne, sagt er auf einer Mitgliederversammlung der Organisation in Wiesbaden.
Zudem seien die für die Bioenergieflächen gebotenen Pachtpreise für Futterbau-, Veredlungs- und Ackerbaubetriebe absolut unerschwinglich. Dies schränke Schweine- und Rinderhalter in ihren Erweiterungsmöglichkeiten extrem ein und nehme den Landhändlern Erfassungsmenge, so dass deren Anlagen nicht mehr ausgelastet seien.
Der Mitgliederversammlung war ein Besuch des hessischen Landtages vorausgegangen. Dort wies Staatssekretär Mark Weinmeister darauf hin, dass auch in Hessen die Erfassung und Vermarktung von Körnerfrüchten durch den Landhandel je nach Region stark zurückgingen. Bei einer großen Dichte von Biogasanlagen nehme der Substrattransport massiv zu.
Der Staatssekretär rechnet in diesem Bereich mit steigenden Pachtpreisen. Geplant sei, bis zum Jahr 2020 auch in Hessen 20 % der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, wobei ein Großteil aus Biomasse stammen sollte.
Dabei werde der Anteil an Biomasse stärker aus Wald- beziehungsweise Holz- und weniger aus Feldprodukten bestehen. Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen erteilte Weinmeister eine klare Absage. In diesem Zusammenhang verwies der Staatssekretär auf die Fördermaßnahmen aus Wiesbaden. Insgesamt stünden 57 Mio. Euro an Fördervolumen zur Verfügung. Auch das Marktstrukturförderprogramm für Investitionen der Vermarktungsunternehmen werde fortgesetzt.
Lesen Sie mehr zum Thema in der aktuellen top agrar-Ausgabe (4/2010, Seite 20 - 33): Biogas contra Tierhaltung \- droht die Zerreißprobe?