Landwirte richten die Entwicklung ihrer Betriebe nach gesetzlichen Vorgaben aus und nicht nach den Sonderwünschen einzelner Interessengruppen. Mit diesen Worten hat der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, Heinz Korte, auf ein Zehn-Punkte-Papier zum Thema Biogas reagiert, in dem der Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Dezember unter anderem den sofortigen Stopp für Neugenehmigungen von Biogasanlagen bis zum Vorliegen einer Regionalplanung gefordert hatte.
Niedersächsische Landwirte betreiben Korte zufolge eine ordnungsgemäße und nachhaltige Produktion, die durch kontinuierlich steigende Erträge bei rückläufigem und gezieltem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gekennzeichnet ist. Naturschutzverbände nähmen aktuell allerdings den Bau von Biogasanlagen zum Anlass, sehr detaillierte Empfehlungen zur Gestaltung der Agrarproduktion und des Landschaftsbildes zu formulieren.
Diese "fachlich unbegründeten Vorschläge" weist der Landesbauernverband zurück. "Jeder Betriebsleiter muss für sich selbst entscheiden, wie er sein Einkommen erzielen will, und sich an den Bedürfnissen des Marktes wie auch der politischen Rahmenbedingungen orientieren", betonte Korte und ergänzte, "wir schreiben anderen Branchen auch nicht die Gestaltung ihrer Produktpalette vor".
Die in dem Papier formulierten Forderungen seien sehr weitgehend und orientierten sich vornehmlich an einem gewünschten Landschaftsbild. Außerdem nähmen sie keine Rücksicht auf wirtschaftliche Grundsätze. Unabhängig von den aktuellen NABU-Forderungen kritisieren dem Landvolkverband zufolge einzelne Interessengruppen nicht nur das von der Politik forcierte Interesse der Landwirte an regenerativen Energien, sondern auch neue Stallbauvorhaben. Dabei gehe es selten um fachliche Argumente. Landwirte fühlten sich in ihrer unternehmerischen Freiheit aber zunehmend eingeengt.
Der NABU hatte in seinem Papier die Förderung nachwachsender Rohstoffe als einen wichtigen Beitrag zur Abkehr von fossilen Energieträgern und zur Bekämpfung des Klimawandels begrüßt. Angesichts des aktuellen Booms von Biogasanlagen zeichneten sich jedoch in einigen Regionen Entwicklungen ab, die aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes ein erhebliches Konfliktpotential beinhalteten, betonte die Naturschutzorganisation. Das hänge insbesondere damit zusammen, dass in der Biogaserzeugung zunehmend angebaute Feldfrüchte wie Mais und Hühnermist anstatt landwirtschaftlicher Reststoffe als alleiniges Gärsubstrat verwendet würden. Um eine nachhaltige, umweltschonende Energieversorgung auch langfristig sicherzustellen, müsse der Anbau von Biomasse nach den Kriterien einer naturverträglichen Landwirtschaft erfolgen.